Tag 8: Biometrischer Zugang statt Passwort

Das Windows-8-Tagebuch

16.03.2012
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Sichere Passwörter sind lang und schwierig zu merken. Unser Autor bevorzugt daher biometrische Systeme und freut sich über neue - kaum beworbene - Funktionen in Windows 8.
Biometrischer Login: Windows 8 bringt alle notwendigen Funktionen mit.
Biometrischer Login: Windows 8 bringt alle notwendigen Funktionen mit.
Foto: Moritz Jäger

Wie die meisten Business-Notebooks verfügt auch mein Laptop über einen biometrischen Fingerabdruckleser. Bislang benötigt dieser allerdings zusätzliche Software und funktionierte nicht wirklich gut. Deswegen war ich positiv überrascht, dass Windows 8 eine eigene Biometriefunktion mitbringt. Beworben wird diese weder online noch im Betriebssystem beworben. Die verschiedenen Anwendungen findet man unter Systemsteuerung, Hardware und Sound, Biometrische Geräte. Einfacher ist es allerdings, wenn man im Metro-Startmenü einfach "Fingerabdruck" oder "Biometrisch" eingibt, unter dem Bereich "Einstellung" erscheinen dann die passenden Verknüpfungen.

Windows 8 erkennt den biometrischen Leser meines X301 automatisch als AuthenTec AES2810. Leider enthält mein privater Gerätefundus keine weiteren biometrischen Geräte, so dass ich leider keine Aussage über die allgemeine Hardwareunterstützung treffen kann. Ich freue mich aber über die Erfahrungsberichte anderer Nutzer, entweder als Kommentare oder auf Facebook. Die Funktionen rund um die Biometrie stellt das Windows Biometric Framework (WBF) zur Verfütung, das laut diesem Technet-Eintrag deutlich überarbeitet wurde.

Zurück zur praktischen Anwendung: Zunächst aktiviere ich mein Biometrie-Gerät, das ist relativ einfach, solange man Administrative Rechte besitzt. Anschließend startet ein Klick auf "Melden Sie sich mit Ihrem Fingerabdruck bei Windows an" den Assistenten für die Registrierung. Im Grunde startet dieser die vom Hersteller der Biometrie-Hardware gelieferte Software. In meinem Fall ist es die Authentec TrueSuite Starter Software, die mich mit netten Post-It-Zetteln durch das Setup führt. Nach der Eingabe des Windows-Passwortes kann ich beliebig viele Finger einscannen. Irritierend ist, dass die Software keinen "OK"-Schalter oder ähnliches anbietet, sobald man fertig ist, beendet man die Software über den Schließen-Button oben rechts.

Damit ist die Einrichtung abgeschlossen. Beim Login-Fenster zeigt Windows künftig zwei Symbole: Ein Schlüssel, der den Login per Passwort symbolisiert, und einen Fingerabdruck für den biometrischen Zugang. Mehr ist nicht notwendig. Kein Plugin, kein separater Nutzer - Windows 8 bringt alle Funktionen mit.

Schutz vor "Schulter-Surfing"

Nach dem Setup folgt der Praxistest: Es funktioniert. Einmal eingerichtet erkennt das Betriebssystem den Fingerabdruck sofort. Windows 8 erkennt den Fingerabdruck selbst dann, wenn man schnell über den Scanner wischt - etwas, an dem die Software unter Windows 7 regelmäßig gescheitert ist. Alle vier eingescannten Finger werden vom Notebook einwandfrei erkannt.

Der Fingerabdruckscanner beschleunigt den Login deutlich. Der Scanner ist bereits aktiv, wenn Windows 8 noch den Sperrbildschirm zeigt. So kann man sich direkt anmelden, ohne das eventuell neugierige Mitleser das Passwort oder die hinterlegte E-Mail-Adresse über die Schulter erspähen können.

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