Dimmunix

Software immunisiert gegen Programmabstürze

29.01.2010
Von pte pte
Informatiker aus Lausanne haben ein Tool entwickelt, das Software-Bugs zu erkennen lernt und vor dem wiederholte Auftreten schützt.
Programmabstürze kosten Zeit, Nerven und oftmals sehr viel Geld.
Programmabstürze kosten Zeit, Nerven und oftmals sehr viel Geld.
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Die neueste Version von "Dimmunix" bietet auch die Möglichkeit, dass Computer über Netzwerk auch von den Erfahrungen anderer mit Dimmunix überwachter Systeme lernen. Bislang schützt das Tool nur vor schwerwiegenden Fehlern, die tatsächlich zu Programmabstürzen oder -hängern führen. "Der Zugang der 'Failure Immunity' kann aber auch breiter auf andere Bugs angewandt werden", sagt EPFL-Informatikprofessor George Candea auf Nachfrage von pressetext. Er hofft, dass die Veröffentlichung von Dimmunix als Open-Source-Programm Entwickler anlockt, die bei derartigen Erweiterungen und nutzerfreundlicheren Umsetzungen helfen.

Beim ersten Auftreten eines Bugs zeichnet Dimmunix eine Reihe von Informationen zum Bug und dem Systemverhalten im Anschluss an den Fehler auf. Damit kann das Tool nicht nur erkennen, wenn das Problem erneut aufzutreten droht, sondern auch korrigierend in die Programmausführung eingreifen. Dadurch läuft die absturzgefährdete Anwendung angeblich problemlos weiter.

"Die Dimmunix-Runtime passt dabei einfach das Scheduling der Programm-Threads auf einer Ebene unter dem betreffenden Programm an, um es praktisch auszutricksen, damit es fehlerfrei läuft", erklärt Candea. Die Änderungen bewegten sich dabei im Rahmen dessen, was bei Schedulern normal ist. Für das Programm selbst sind die Korrekturen daher nicht bemerkbar und der Ablauf insgesamt normal - sodass auch trotz korrigierenden Eingriffs sicher richtige Ergebnisse geliefert werden.

Ein mögliches Anwendungsbeispiel wäre, dass dank Dimmunix der Webbrowser lernt, mit von Plug-ins verursachten Fehlern umzugehen und so Totalabstürze zu vermeiden. Allerdings ist der Schwerpunkt des für Java- und C/C++-Programme geeigneten Tools bislang anders gelagert. Die Informatiker haben seine Tauglichkeit bislang unter anderem für Apache, JBoss und MySQL demonstriert. "Wir haben Dimmunix zunächst für Server-Systeme bereitgestellt, weil der Umgang damit am schwierigsten ist. Sie sind groß, haben viele Threads und ein Aufhängen oder Einfrieren ist sehr teuer", sagt Candea.

Die EPFL-Informatiker haben nun den Quellcode zu Dimmunix veröffentlicht. Damit richten sie sich zunächst vor allem an Entwickler, die unter anderem beim massentauglichen Paketen helfen sollen. "Gewissermaßen ist das ein Hilferuf nach weiteren Personen, die unsere Bemühungen unterstützen und uns helfen, ein Dimmunix zu schaffen, das auch Durchschnittsuser herunterladen und zu ihrem Schutz nutzen wollen", so Candea abschließend. (pte)