Kleine Helfer

Bacula - Gratis-Backup für Profi-IT

25.10.2011
Von Julian Hein
Die Open-Source-Lösung "Bacula" sichert viele Server im Netz.
Beispielanzeige des Bacula Admin Tool (BAT), einer GUI-gestützten Verwaltungskonsole für Bacula.
Beispielanzeige des Bacula Admin Tool (BAT), einer GUI-gestützten Verwaltungskonsole für Bacula.

Professionelle Backup-Software, die noch dazu viele Server zentral sichern kann, ist in der Regel teuer und oft auch kompliziert zu implementieren. Wenn man auf ganz wenige und nur in sehr speziellen Umgebungen notwendige Features verzichten kann, gibt es mit der Open-Source-Lösung "Bacula" inzwischen eine ernst zu nehmende Alternative, mit der sich neben Unix-, Linux- und Apple- auch Windows-Systeme sichern lassen. Die Software steht unter der GNU GPL auf der Website des Projekts zum kostenlosen Download zur Verfügung. Inzwischen existiert zwar auch eine kommerzielle Enterprise-Version, die zusätzlich mit Support ausgestattet ist. Im Vergleich zur Community Edition bietet sie aber sogar etwas weniger Funktionen, da sie langsamer entwickelt und in festen Release-Zyklen ausgeliefert wird.

Die Anwendung selbst besteht aus mehreren Komponenten, die sich alle zusammen auf einer einzelnen Maschine, in großen Umgebungen aber auch verteilt im Netz installieren lassen. Der Bacula Director ist die zentrale Steuerungsinstanz der Lösung und kontrolliert alle Jobs im Netz. Den Sicherungskatalog speichert der Director in einer Datenbank wie MySQL, SQLight oder PostgreSQL, die lokal mitinstalliert oder auch auf einem anderen Server betrieben werden kann. Der Bacula Storage Daemon regelt den Zugriff auf Sicherungsgeräte wie Tape-Laufwerke und Autochanger sowie auf lokale Festplatten oder SAN-Volumes. Als Backup Agent kommt auf den zu sichernden Maschinen der Bacula File Daemon zum Einsatz, den es in Versionen für Unix/Linux und natürlich für Windows gibt. Letzterer unterstützt inzwischen auch Volume Shadow Copy (VSS) und kann damit sogar offene Files sichern. Selbst die Sicherung von Exchange-Server-Datenbanken wird neuerdings unterstützt.

Das System bietet alle notwendigen Features eines vollwertigen Backup-Systems: verschiedene Sicherungs-Levels wie volle, differentielle und inkrementelle Backups, Management von Sicherungsmedien und Medienpools, aber auch Komprimierung, Authentifizierung und Verschlüsselung. Über den datenbankgestützten Katalog lassen sich gesicherte Files, auch in verschiedenen Versionen, Client-übergreifend lokalisieren und wieder zurücksichern. Die komplette Sicherung und Wiederherstellung eines ganzen Servers im Störfall ist ebenfalls möglich.

Da inzwischen viele Linux-Distributionen Bacula in ihre Paketverwaltungssysteme eingebunden haben und dazu eine Beispielkonfiguration mitliefern, ist die Installation, zumindest im Standardumfang, nicht weiter kompliziert. Darüber hinaus gibt die Dokumentation eine gute Einführung für Anfänger und Hilfen in komplexeren Situationen.

Konfiguration, Steuerung und Administration des Systems erfolgen über Konfigurationsdateien und eine eigene Textkonsole oder über ein grafisches User Interface (GUI). Neben den Verwaltungskonsolen für Linux und Windows gibt es eine Web-basierende Version, über die ein PC-Benutzer lokale Rücksicherungen selbst starten kann.

CW-Fazit

Bacula ist ein vollwertiges Open-Source-System für fast alle Sicherungsaufgaben im Netz und braucht sich auch im direkten Feature-Vergleich nicht hinter seinen kommerziellen Konkurrenten zu verstecken.