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Tipps für die Virtualisierung von SAP-Servern

23.07.2009
Von Christoph Lange

Spezielle Anforderungen berücksichtigen

Für eine Virtualisierung weniger geeignet sind Livecache-Systeme von SAP, wozu beispielsweise die Komponente "Advanced Planning and Optimization" (APO) zählt. Diese Server halten große Teile der Datenbank im Arbeitsspeicher vor, um die Performance zu erhöhen. Mittlerweile gibt es dem ERP-Anbieter zufolge auch schon Anwender, die im Zuge ihrer Konsolidierungsstrategie sogar diese Cache-Server virtualisieren.

Generell gilt, dass bei virtualisierten SAP-Systemen dieselben Anforderungen zu berücksichtigen sind wie bei physikalischen Servern. So müssen zum Beispiel große SAP-Datenbanktabellen, die mehrere GB umfassen, im Storage-System auf eigene LUNs (Logical Unit Numbers) gelegt werden, um einen ausreichend hohen Datendurchsatz zu gewährleisten. Auch ist darauf zu achten, dass die Disk-I/O- und die Netzwerkzugriffe nicht zum Flaschenhals werden. SAP weist seine Anwender zudem darauf hin, dass der Betrieb von geschäftskritischen Hochleistungsdatenbanken auf Virtualisierungsplattformen von den Datenbankherstellern im Allgemeinen nicht empfohlen wird.

Virtuelle Server und Follow-the-Sun-Prinzip

Ein interessantes Beispiel für eine Nutzung virtualisierter SAP-Systeme liefert ein international agierendes Unternehmen. Die Firma verfügt über zwei Hauptstandorte in Asien sowie in Europa und nutzt die virtualisierte SAP-Umgebung nach dem Follow-the-Sun-Prinzip. Sie setzt hierfür einen V-Host-Server ein, auf dem zwei virtuelle SAP-Systeme laufen. Jedem dieser beiden Server sind fast die gesamten CPU- und RAM-Ressourcen zugewiesen. Wenn in Asien tagsüber gearbeitet wird, hat der für die europäische Niederlassung eingerichtete virtuelle Server so gut wie keine Last und umgekehrt.

Für Systemintegratoren im Hosting-Bereich steht gar nicht so sehr die Konsolidierung im Vordergrund, sondern die hohe Flexibilität, die eine virtualisierte Umgebung bietet. So lassen sich virtuelle Server im laufenden Betrieb migrieren, wodurch Wartungsarbeiten an der Hardware-Plattform ohne Systemunterbrechung möglich sind. Zudem können Testsysteme per Live-Migration sehr einfach zu einem Produktivsystem umgewandelt werden.

In Deutschland gibt es bereits eine ganze Reihe Unternehmen, die produktive Linux- und Windows-SAP-Systeme virtualisiert haben. Beispiele sind Astra Zeneca, Bender, Checkpoint und T-Systems. Nach Einschätzung von Novell eignet sich die SAP-Virtualisierung vor allem für kleinere und mittelständische Unternehmen. Potenzial sieht der Hersteller in diesem Bereich bei Unix-to-Linux-Migrationen. Sobald jedoch die Leistungsanforderungen des SAP-Systems oberhalb von 5000 bis 6000 SAPS liegen, ist seinen Erfahrungen zufolge die physikalische Hardware - zumindest beim heutigen Entwicklungsstand der Virtualisierungssoftware - nach wie vor leistungsfähiger als virtuelle Server.