Im Test

SAP Netweaver Portal 7.3 stellt Endbenutzer in den Mittelpunkt

10.08.2011
Von Oliver Wucher und Timo Hübner
Während die Version SAP Netweaver Portal 7.0 in erster Linie die Prozessintegration im Blick hat, erweitert die neue Version 7.3 den Fokus auf Endbenutzer und erlaubt sehr viel mehr Interaktion.

Das SAP Netweaver Portal 7.3 stellt die erste gründlich überarbeitete Version von SAPs Portalsoftware seit 2006 dar. Im Mai 2010 startete die Betaphase, die Auslieferung der Software an ausgewählte Kunden hatte SAP für das Jahresende geplant. Seit Mai 2011 ist die neue Portalsoftware für alle SAP Kunden weltweit verfügbar.

Collaboration

Ein erster Blick auf das neue SAP-Portal 7.3 - hier die voraussichtliche Benutzeroberfläche für Wiki-Einträge.
Ein erster Blick auf das neue SAP-Portal 7.3 - hier die voraussichtliche Benutzeroberfläche für Wiki-Einträge.

Für die wichtigen Themen Collaboration und Web 2.0 stellt Netweaver Portal in der bisherigen Version 7.0 nur Basisfunktionen zur Verfügung. Viele Unternehmen bauten deshalb in den letzten Jahren parallel dazu eine weitere Infrastruktur mit dem Schwerpunkt Collaboration auf, zum Beispiel auf Basis von Microsoft SharePoint. Mit der neuen Version sollte sich das ändern. Endbenutzer stehen stärker im Mittelpunkt, und zwar durch bessere Personalisierungsfunktionen und mehr Interaktion.

So kann jeder Benutzer über Personalisierung die für ihn wichtigen Inhalte und Applikationen auf seiner individuellen Startseite konfigurieren und diese mit Inhalten aus der SAP-Produktwelt, aber auch mit Anwendungen bestücken, die nicht von SAP stammen. Letzteres erfordert das Add-on Enterprise Workspaces.

Mehr Interaktion bedeutet: Wo früher Informationen eher zentral bereitgestellt und von Endbenutzern konsumiert wurden, agieren künftig praktisch alle Anwender als Content-Produzenten, beispielsweise über grundlegende Web-2.0- Funktionen für Foren und Wikis.

Allerdings geht auch SAP Portal 7.3 in den reinen Collaboration-Features nicht weit über Basisfunktionen hinaus. Vielen Kunden, die ein Portal nicht hauptsächlich wegen seiner Collaboration-Unterstützung installieren, dürfte dies jedoch ausreichen. Offen ist hier noch, welche Funktionen die Shared Wokspaces, die ein Teil des Enterprise Workspace darstellen, dem Endbenutzer bieten werden.

Auf einen Blick

  • Das SAP Portal 7.3 bietet viele neue Möglichkeiten und Verbesserungen besonders in den Bereichen Interaktivität, Performance und Vereinfachung der Administration.

  • Da viele große Unternehmen strategisch auf SAP und auf Microsoft setzen, sollte das Zusammenspiel des SAP-Portals 7.3 mit Microsoft SharePoint (besonders dessen Version 2010) neu bewertet werden.

  • In Sachen Collaboration geht Version 7.3 nach derzeitigem Kenntnisstand nicht weit über Basisfunktionen hinaus, was vielen Unternehmen jedoch ausreichen dürfte.

  • Auch die neuen Funktionen des im Netweaver-Portal integrierten Web-Editors (Web Page Composer) machen das Produkt nicht zum vollumfänglichen Content-Management-System. Für große Websites mit vielen Redakteuren, komplexen Freigaberegeln oder einer hohen Update-Rate empfiehlt sich weiterhin der Einsatz eines übergreifenden CMS, das sich möglichst nahtlos in das SAP Portal integrieren lassen sollte.