Kleine Helfer

Linux-Tools unter Windows nutzen

19.01.2009
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Wer Windows-Programme unter Linux verwenden will, kann mittlerweile auf ausgereifte Produkte wie Cedega oder Wine zurückgreifen. Andersrum sieht es dagegen eher mau aus.

Mit "AndLinux" (andLinux.org) soll sich das ändern - Linux-User können weiter ihre gewohnten Tools einsetzen, auch wenn die Firma Windows-PCs vorschreibt. Das Werkzeug ist im Kern ein Ubuntu-System, das sich komplett in ein bestehendes Windows integriert. Von den zwei im Projekt angebotenen Versionen empfiehlt sich die umfangreichere KDE-Variante.

Nach dem Download genügt ein Doppelklick auf die Datei, um die Assistenten-gestützte Installation zu starten. In mehreren Schritten müssen Fragen etwa zur Größe des zuzuweisenden Speichers (bei 1 GB Hauptspeicher sind 256 MB angemessen), zur Art des Programmstarts (manueller Aufruf empfohlen) und zur Art des Dateizugriffs (Option COFS empfohlen) beantwortet werden. Nach dem Windows-Neustart lässt sich AndLinux aus der Programmliste aufrufen, sofern der Anwender über Administrationsrechte verfügt. Mit einem Klick auf das Start-Icon des KDE-Desktops zeigt AndLinux ein kleines Menü, über das sich die bereits installierten Linux-Anwendungen starten lassen. Sollten die Dialoge zunächst englischsprachig sein, klickt man auf das KDE-Icon, ruft dann aus dem Menü den Eintrag KControl auf, markiert unter Regional & Accessibility den Eintrag Country, klickt Add Language und wählt German. Weitere Linux-Anwendungen lassen sich nach Belieben hinzufügen, wobei hier praktischerweise der Paket-Manager Synaptic zum Einsatz kommt.

Eine Alternative zu AndLinux gibt es vom KDE selbst. Dort ist das KDE-on-Windows-Projekt angesiedelt. Ziel ist eine native Portierung von KDE-Anwendungen. Das ist möglich, da KDE in der aktuellsten Version auf die QT-Bibliothek setzt, mit der Anwendungen, zumindest theoretisch, auch auf Windows oder Mac OS X starten. In jedem Fall tragen beide Projekte dazu bei, die Schranken der jeweiligen Betriebssysteme zu überwinden.

CW-Fazit

AndLinux ist ein praktischer Ersatz für ein echtes Linux.