SAP-Chef Jim Hagemann Snabe

SAP verlängert Standard-Wartung für die Business-Suite

11.10.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Im Interview mit der COMPUTERWOCHE verspricht SAP-Chef Jim Hagemann Snabe seinen Kunden langfristigen Investitionsschutz. Anwender sollen zudem neue Entwicklungen künftig schneller und einfacher implementieren können. Dagegen scheinen die Diskussionen rund um einfachere Preis- und Lizenzmodelle festgefahren.

CW: Der DSAG-Kongress steht unter dem Motto "Treffpunkt Realität - Abgleich von Kundenbedürfnissen und Anbieterleistungen". Das lässt darauf schließen, dass es an der einen oder anderen Stelle unterschiedliche Einschätzungen gibt. Wie groß ist aus Ihrer Sicht die Lücke zwischen den Erwartungen der Kunden und dem was SAP aktuell anbietet?

Jim Hagemann Snabe: "Wir haben hier große Fortschritte gemacht."
Jim Hagemann Snabe: "Wir haben hier große Fortschritte gemacht."
Foto: SAP

SNABE: Wenn es eine solche Lücke gab, bin ich sicher, dass sie gerade in letzter Zeit wieder deutlich kleiner geworden ist. Unsere Entwickler binden durch die LEAN-Methode unsere Kunden von der Idee bis zur Marktreife einer Lösung ein. Unsere Innovationsgeschwindigkeit und unser seit sechs Quartalen zweistelliges Wachstum zeigen, dass unsere Lösungen den Bedürfnissen unserer Kunden und des Marktes gerecht werden.

Die SAP blickt übrigens auf eine 40-jährige Historie zurück, die die Kunden eng einbezieht. Dies zeigt sich vor allem in der engen Zusammenarbeit mit unseren Kundenorganisationen wie der DSAG. Sie können hier auf dem DSAG-Kongress viele gute Beispiele dieser engen Zusammenarbeit sehen.

CW: SAP und die DSAG arbeiten gemeinsam an Prozessen, um die Produktentwicklung besser an den Erwartungen der Anwender auszurichten. Wie weit sind Sie mit diesen Arbeiten und inwieweit kann und will sich SAP den Forderungen der Anwender beugen - gerade wenn es um sehr spezifische Änderungswünsche geht, die nur einen kleinen Teil der SAP-Klientel betrifft?

SNABE: Wir arbeiten in allen Bereichen eng mit unseren Kunden zusammen, da wir den Anspruch haben, genau die Lösungen zu liefern, die unsere Kunden erfolgreich machen. Das bezieht sich aber nicht nur auf Funktionalität sondern zum Beispiel auch auf die User Experience, Vereinfachungen oder TCO-Reduzierungen.

Aber nochmals konkret zu Ihrer Frage: Wir haben hier große Fortschritte gemacht. Das "Customer Connection Programm", das wir gemeinsam mit der DSAG aufgelegt haben, holt Kunden-Feedback direkt aus dem Markt. Wir fragen nach, welche Funktionalität unseren Kunden wichtig ist und wie sie diese umsetzen wollen. Daraus ist ein dedizierter Prozess entstanden, der Kunden kleinere Funktionen mit großem Mehrwert zur Verfügung stellt. Die Auslieferung dieser Funktionalitäten findet mit den Wartungs-Packages statt. Features sind hier zum Beispiel ein zentraler "edit"-Button, oder "Territory Management" für CRM. Dies klingt zwar nach kleineren Veränderungen. Unsere Kunden wünschen sich aber genau diese Verbesserungen, um signifikante Prozessverbesserungen zu erzielen.

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CW: Sie haben die Kunden zuletzt zu mehr Innovation aufgefordert. Allerdings halten sich die SAP-Anwender nach wie vor noch zurück, beispielsweise wenn es um Themen wie Mobility und In-Memory geht. Was muss SAP an dieser Stelle tun beziehungsweise in der eigenen Strategie verändern, um die neuen Themen erfolgreich am Markt zu platzieren?

"Zuerst verlange ich von uns selbst kundenzentrierte und schnelle Innovationen und zwar im Rahmen unserer genau definierten Strategie."
"Zuerst verlange ich von uns selbst kundenzentrierte und schnelle Innovationen und zwar im Rahmen unserer genau definierten Strategie."
Foto: SAP

SNABE: Zuerst verlange ich von uns selbst kundenzentrierte und schnelle Innovationen und zwar im Rahmen unserer genau definierten Strategie. Wir haben deswegen die Entwicklung in unserem Kerngeschäft in zwei Bereiche gegliedert - in "kontinuierliche" und "strategische" Innovation. Die kontinuierlichen Innovationen stellen sicher, dass unsere Kunden den Nutzen ihrer Investitionen in SAP-Lösungen weiterhin voll ausschöpfen und ihre Produktivität weiter steigern können. Die strategischen Innovationen bieten Lösungen in neuen Anwendungsfeldern wie etwa dem Energie-Management oder E-Care.

Wir werden unsere Innovationen in der Suite darüber hinaus so liefern, dass unsere Kunden in Zukunft ohne aufwendige Upgrades von ihnen profitieren können. Ab jetzt werden wir in jedem Quartal Innovationen ausliefern - ohne dass unsere Kunden solche Upgrades durchführen müssen. Das heißt auch, dass wir derzeit keine neuen Releases für die Kernanwendungen der SAP Business Suite planen. Als Resultat bieten wir unseren Kunden eine konkurrenzlos langfristige Perspektive für die SAP Business Suite 7, da wir die Mainstream-Maintenance um fünf Jahre bis Dezember 2020 verlängern. Wir bieten damit langfristige Investitionssicherheit und Vorhersehbarkeit sowie kontinuierlichen Mehrwert durch Innovationen.

Außerdem bieten wir unseren Kunden durch unsere neuen Technologien wie In-Memory-Computing oder mobile Lösungen Möglichkeiten an, ihre eigene Innovationskraft zu stärken. Sehen Sie sich an, wie viele Unternehmen auf den In-Memory-Zug aufspringen, den sie noch vor gut einem Jahr an sich haben vorbeifahren lassen. Das zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg. HANA ist übrigens das Produkt mit den höchsten Zuwachsraten seit der Einführung von SAP R/3.

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