Release-Wechsel und Upgrades sind für CIOs ein Geschäft mit Tücken. Bringen sie ihre zentrale ERP-Software auf den aktuellen und vom Hersteller empfohlenen Release-Stand, belastet das zum einen finanzielle und personelle Ressourcen in der IT-Organisation. Zum anderen sind Upgrades mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, sie dauern manchmal sechs Monate oder auch länger.
Release-Wechsel - teuer und von geringem Nutzen
Release-Wechsel sind mit hohen Kosten und geringem Nutzen verbunden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung des Grazer Systemhauses C&P AG unter mehr als 300 mittelständischen und großen Unternehmen. 44 Prozent der befragten CIOs gaben an, innerhalb der letzten drei Jahre für Migrationsprojekte im Schnitt zwischen 26 und der Hälfte des IT-Budgets ausgegeben zu haben. Teilweise waren es sogar mehr als die Hälfte.
Zudem ist der mit einem Upgrade verbundene geschäftliche Nutzen, etwa im Hinblick auf eine höhere Prozessqualität und -effizienz, häufig fraglich. Das gilt insbesondere für Unternehmen, die ihre ERP-Standard-Software sehr stark an die individuellen Unternehmensprozesse angepasst haben. Hier müssen CIOs darauf achten, dass alle Erweiterungen oder Eigenentwicklungen aus dem vorigen Release-Stand auf das neue ERP-Release angepasst werden. Ist ein Upgrade mit einer technischen Migration verbunden, müssen dabei beispielsweise auch Stammdaten auf ein neues Datenmodell umgestellt werden. Häufig sind diese firmenspezifischen Eigenarten einer ERP-Installation jedoch nur unzureichend dokumentiert. Nicht zuletzt sind beim Umstieg auf eine neue ERP-Version auch lizenzrechtliche Fragen zu klären.
Einzelfunktionen statt kompletter Release-Wechsel
Vor genau diesen Problemen standen bisher auch SAP-R/3-Kunden wie die Strabag Property & Facility Services GmbH, ein Komplettdienstleister für die Bewirtschaftung und das Management von Immobilien. Seitdem das Unternehmen auf die aktuelle Version SAP ERP 6.0 umgestellt hat, kann es neu ausgelieferte Funktionalitäten, etwa für das Immobilienmanagement, nach Bedarf und optional zuschalten beziehungsweise aktivieren.
Enhancement Packages: Neue Funktionen in SAP ERP einspielen
Die Enhancement Packages von SAP umfassen branchenspezifische und branchenübergreifende Erweiterungen sowie neue Funktionalitäten für SAP ERP sowie seit Kurzem auch für die SAP Business Suite. Jedes neu ausgelieferte SAP Enhancement Package für SAP ERP enthält auch die zuvor bereitgestellten Erweiterungen, das heißt sie sind kumulativ. Das soll laut SAP dazu beitragen, Release-Zyklen und -Planungen zu synchronisieren. Neue Funktionalitäten, die SAP-Kunden mit den Enhancement Packages einspielen, sind zunächst inaktiv. Sie lassen sich mit einer speziellen Technik, dem SAP Switch Framework, selektiv aktivieren und verwalten. Somit bestimmen Anwenderunternehmen von SAP-Lösungen selbst, welche funktionalen und technischen Erweiterungen sie wann zur Verfügung haben möchten.
Ermöglicht wird dies, weil SAP funktionale Weiterentwicklungen für die ERP-Software kontinuierlich und planmäßig über sogenannte Enhancement Packages ausliefert. Die Erweiterungspakete beinhalten sowohl neue Funktionen für übergreifende sowie branchenspezifische Geschäftsprozesse als auch neue und gebündelte Enterprise Services (ES Bundles).