Ärger mit ERP-Software

Umsatzrückgang wegen SAP?

05.05.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Das auf Müllentsorgung spezialisierte US-amerikanische Unternehmen Waste Management behauptet, der Umsatz im ersten Quartal sei drastisch gesunken, weil eine SAP-Software nicht richtig funktionierte. Die Firma liefert sich seit März 2008 mit SAP einen Schlagabtausch vor Gericht.

Waste Management vermeldete im ersten Quartal Einnahmen in Höhe von 155 Millionen Dollar, was weit weniger ist als die 241 Millionen Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Schuld an dem Rückgang hat nach Ansicht der Firma SAP. Der Müllentsorger hatte mit einem ERP-Projekt Schiffbruch erlitten. Die entstandenen Schäden beziffert Waste Management auf über 100 Millionen Dollar.

SAP und das Entsorgungsunternehmen streiten sich schon länger. Nachdem das SAP-Projekt gescheitert war, zog Waste Management im März 2008 gegen den Softwareanbieter vor Gericht (siehe "Müllfirma verklagt SAP").

Eigenen Angaben zufolge beschäftigt SAP mittlerweile zwischen 25 bis 30 Anwälten und hat bereits mehrere Millionen Dollar ausgegeben, um sich in dem Rechtsstreit gegen die Anschuldigungen des Kunden zu verteidigen.

SAP schießt zurück

SAP zufolge sei das Projekt in die Hose gegangen, weil es Waste Management versäumt habe, pünktlich und akkurat seine Anforderungen an die ERP-Software zu formulieren. Ferner habe das Unternehmen zu wenig Projektbeteiligte seitens des Anwenders abgestellt, die die notwenige Kompetenz hatten und Entscheidungen treffen konnten.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Anwender SAP beschuldigt, für schlechte Geschäftsergebnisse verantwortlich zu sein. Anfang dieses Jahres hatte die US-amerikanische Juwelierkette Shane SAP beschuldigt, an der Insolvenz des Unternehmens mitschuldig zu sein (siehe "Juwelierkette gibt SAP Mitschuld an Firmenpleite").

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