Angriff auf IBM und Microsoft

SAP trommelt für HANA

15.12.2011
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
SAP erwartet von ihrer In-Memory-Computing-Lösung HANA nichts weniger als eine Neuordnung des Datenbankmarktes.
Foto: Shutterstock/Anteromite

"Hören Sie meine Worte: 2015 werden wir zur Nummer zwei im Datenbankmarkt aufsteigen", versprach Steve Lucas, Global General Manager für Business Analytics and Technology, auf der hauseigenen Veranstaltung "Influencer Summit" Mitte Dezember in Boston. "Ich weiß, wen wir dafür überholen müssen, das sind keine unbedeutenden Anbieter. Es wird uns Jahre und viel Ingenieursarbeit kosten, aber wir schaffen es." Gemeint sind IBM und Microsoft auf Platz zwei und drei, die mit gebührendem Abstand dem Datenbankmarktführer Oracle folgen. SAP rückte mit dem Ende 2010 vollzogenen Erwerb von Sybase zwar auf den vierten Platz vor, liegt aber weit zurück.

Erreichen will SAP die hochgesteckten Ziele mit der In-Memory-Datenbank HANA. Sie wurde Mitte 2010 von ihren geistigen Vätern Hasso Plattner und Technik-Chef Vishal Sikka als Hochleistungsplattform für die analytische Bearbeitung großer Datenmengen vorgestellt. Ihren Geschwindigkeitsvorsprung gegenüber herkömmlichen Datenbank-Techniken gewinnt die In-Memory-Lösung dadurch, dass Daten im Arbeitsspeicher statt auf externen Speichermedien abgelegt werden. Schnell erschien das Konzept dem SAP-Management so bestechend, dass es HANA als Basis der gesamten SAP-Produktpalette und Datenbank für sämtliche Bereiche der Transaktionsdatenverarbeitung positionierte.

SAP-Anwender monieren hohe Kosten

Ob die Anwender diesen Anspruch teilen, ist ungewiss. Die SAP-Anwendervereinigung DSAG äußerte sich in der Vergangenheit kritisch. Zwar seien die HANA-Konzepte grundsätzlich interessant und man beobachte die Entwicklung interessiert, allerdings gebe es viele offene Fragen hinsichtlich Sicherheit, Wiederanlaufverhalten und Backup. "Viele schrecken vor den hohen Kosten zurück", sagte DSAG-Vorstand Marco Lenck der COMPUTERWOCHE.