IBM stärkt SOA-Portfolio mit Webify-Kauf

03.08.2006
IBM hat seine dritte Akquisition im Bereich Service-orientierte Architekturen (SOA) getätigt und sich Webify Solutions einverleibt.

Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht veröffentlicht. Webify sitzt in Austin, Texas, und hat gegenwärtig 122 Mitarbeiter, davon 52 im indischen Mumbai. Diesen Standort werde die IBM vermutlich noch ausbauen, erklärte Webifys Chairman und CEO Manoj Saxena. Er wird die Firma weiter führen und außerdem bei Big Blue dessen SOA-Strategie mit definieren. Dabei berichtet er an Robert LeBlanc, General Manager des Geschäftsbereichs WebSphere.

"Webify verstärkt wirklich unser Portfolio und ermöglicht uns den Zugriff auf mehr Werkzeuge, auf die wir zurückgreifen können", erklärte LeBlanc in einer Telefonkonferenz anlässlich des Zukaufs. Peggy Vaughan, Chefin des Beratungsgeschäfts bei IBM Global Services, ergänzte, IBM sehe "unglaubliche" Nachfrage nach branchenspezifischen SOA-Lösungen und -Dienstleistungen.

Im vergangenen Jahr hatte sich IBM bereits den Hardware-Appliance-Bauer DataPower sowie die Portal- und Tool-Firma Bowstreet einverleibt. Webify bietet Software und Services an, mit denen Kunden schneller SOA-Applikationen einführen können. Sein Angebot umfasst hunderte vorgefertigter und auf Standards basierender Accelerators, Werkzeuge und Frameworks für branchenspezifische Probleme.

IBM wird diese in seine Middleware-Sparte Websphere übernehmen, wo Webify laut LeBlanc eine Untermarke werden soll. Eine Entscheidung darüber, ob die Marke Webify bestehen bleibt, soll in den nächsten ein bis zwei Monaten fallen. "Die Firma ist sehr klein, sodass ihre Marke nicht weithin bekannt ist", erklärte LeBlanc. Auch Global Services wird in Kundenprojekten die Webify-Technik nutzen, und zwar in Ergänzung zu den Lösungen, die es selbst in seinem IGS Solution Center in Indien rund um SOA-basierende Composite Business Services herum entwickelt.

Laut Saxena haben Webify und IBM bereits in den letzten zweieinhalb bis drei Jahren kooperiert. Die globale Präsenz der Armonker werde Webify helfen, seine weltweite Kundenbasis zu erweitern. Beide Unternehmen hätten eine ähnliche Kultur und Herangehensweise an den SOA-Markt. Der Webify-Chef erwartet, dass neben der IBM weiterhin auch Wettbewerber wie Accenture oder BearingPoint die Lösungen nutzen würden. Webify sei zwar optimiert für WebSphere, funktioniere aber auch mit konkurrierender Middleware von Oracle oder Bea Systems.

Webify hatte anfänglich vor allem die Marktsegmente Versicherungs- und Gesundheitswesen adressiert. Seit März dieses Jahres bedient es auch Finanzdienstleister und Telcos. Unter dem Dach der IBM strebt Saxena nun eine Expansion in weitere Segmente wie Handel und Öffentliche Hände an. (tc)