Nach Datenklau

Sony muss Neustart seiner Spielenetzwerke verschieben

09.05.2011
Nach dem spektakulären Datendiebstahl bleiben Sonys Spiele- und Medienserver weiter abgeschaltet.

Das Unternehmen wolle noch ein verbessertes Sicherheitssystem installieren und voraussichtlich dann erst zum 31. Mai die Dienste wieder ins Netz stellen, sagte Sony-Sprecher Shigenori Yoshida der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Zuvor hatte es geheißen, einige Dienste sollten zum Wochenende wieder hochgefahren werden.

Sony hatte das Netzwerk für seine Spielekonsole Playstation und den Filmdienst Qriocity sowie die Plattform Sony Online Entertainment nach dem Einbruch von Mitte April abgeschaltet, bei dem Daten von mehr als 100 Millionen Nutzern gestohlen worden waren.

Unter den geklauten Daten könnten sich auch mehr als zwölf Millionen Kreditkartendaten befinden. Bislang sind aber noch keine Fälle von Missbrauch bekanntgeworden. Die schiere Menge an derzeit kursierenden geklauten Daten hat nach Angaben des Sicherheitsexperten Eugene Spatford von der US-Universität Purdue in einschlägigen Foren bereits zu einem massiven Preisdruck bei Kreditkartendaten geführt.

Am Wochenende waren Daten von mehr als 2500 Teilnehmern eines Gewinnspiels in einer Internet-Datenbank aufgetaucht, die Sony inzwischen aber wieder entfernen ließ. Für das Wochenende hatten Beobachter mit einem weiteren Angriff auf Server des Elektronikkonzerns gerechnet, der vorerst allerdings ausblieb.

Das Datendesaster dürfte Sony rund 1,24 Milliarden Dollar kosten, schätzte Nobuo Kurahashi, Analyst bei der Investmentfirma Mizuho Investors Securities. "Es könnte Monate dauern, die Sicherheitsprobleme zu beheben", sagte Kurahashi dem "Wall Street Journal". "Und wie das langfristig die Zufriedenheit der Kunden in Sonys Online-Services beeinflusst, ist schwer abzuschätzen." Ende der Woche hatte Sony - vorerst für amerikanische Kunden - einen kostenlosen Versicherungsschutz für ein Jahr angekündigt. (dpa/tc)