Security-Messe it-sa

Vorsicht im World Wild Web

21.10.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Im Internet geht es zu wie einst im Wilden Westen, warnten Experten auf der Sicherheitsmesse it-sa in Nürnberg. Immer mehr Schurken haben es auf die Online-User abgesehen. Um sich wirksam zu schützen, muss vor allem noch das Security-Bewusstsein wachsen.

Das Surfen im World Wide Web wird zunehmend gefährlicher. Tauchten vor rund fünf Jahren täglich etwa 50 neue Viren auf, machen heute zirka 1800 neue Malware-Komponenten pro Tag das Netz unsicher. Alle zwei Sekunden begebe sich ein neuer Schädling auf die Reise, berichtet Richard Werner, Senior Sales Engineer von Trend Micro, auf der Sicherheitsmesse it-sa in Nürnberg. Doch nicht nur die wachsende Zahl von Viren und Würmern macht den Anbietern von Sicherheitslösungen zu schaffen. Die modernen Schädlinge weisen auch eine ganz andere Qualität auf als noch vor wenigen Jahren, warnt der Security-Experte. Die Hacker produzierten heutzutage keine Massenware mehr. Vielmehr seien sie in der Lage, mit intelligenter Malware zielgerichtete Attacken auf ausgewählte Netze und Rechner zu starten. Dabei gehen die Kriminellen mit zunehmender Raffinesse vor: Beispielsweise könnten sich viele digitalen Schädlinge automatisch aktualisieren und damit die Verteidigungslinien austricksen.

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Mit der Warnung vor wachsenden Bedrohungen im Netz steht Trend Micro nicht allein. Das Internet ist unsicherer denn je, warnte kürzlich IBM in seinem jüngsten "X-Force Trend und Risikoreport". Allein im ersten Halbjahr 2009 sei die Zahl schädlicher Internet-Links im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 508 Prozent gestiegen. Die Sicherheitsprobleme rankten sich dabei nicht mehr nur um schädliche Domains und ungesicherte Web-Seiten, so die Sicherheitsexperten. Grundsätzlich sei ein starker Anstieg schädlicher Inhalte im gesamten Netz zu beobachten - auch auf gesicherten Sites. Beispielsweise habe die Zahl der mit Schadcode befallenen PDF-Dokumente in den ersten sechs Monaten 2009 einen neuen Höhepunkt erreicht.

Das komplexe Zusammenspiel von Web Clients, Servern und Content Threads verwandelt das Web in eine enorme Risikofalle, lautet das Fazit der IBM-Experten. "Das Internet ist zu einer Art Wilder Westen geworden, in dem man niemandem mehr trauen kann", sagt Kris Lamb, Leiter des X-Force-Teams. "Sicheres Internet-Surfen gibt es heute nicht mehr."