Für jeden das passende SAP-Frontend

16.03.2006
Von Thorsten Bingmann
Mysap ERP und Netweaver bedeuten für viele SAP-Anwender den Wechsel auf eine serviceorientierte Architektur. "SAP-Tuning" soll Wege zeigen, diesen Umstieg praxisverträglich zu gestalten. Wir beginnen mit den Frontends.

Früher war sicher nicht alles besser, manches jedoch einfacher oder eindeutiger. Kam die Sprache beispielsweise auf Standardsoftware und deren Benutzeroberfläche, waren damit im Fall von R/3 allein das SAP GUI und das die Bildschirmanzeigen erzeugende Dynpro (Dynamisches Programm) gemeint.

Hier lesen Sie …

  • von der Vielfalt der alten und neuen Benutzeroberflächen der SAP-Software;

  • für welche Anwender sich welche Benutzerführung empfiehlt;

  • warum das SAP GUI weiter- leben wird;

  • wie sich die Gestaltung von User Interfaces im SAP-Umfeld durch Web und Internet ändert.

Nicht für alle Anwender sind Browser-basierende Benutzeroberflächen geeignet. Den klassischen SAP GUI dürften weder Portal noch Mendocino verdrängen. Anders sieht das natürlich bei Sachbearbeitern, Gelegenheitsanwendern und Vertrieb aus.
Nicht für alle Anwender sind Browser-basierende Benutzeroberflächen geeignet. Den klassischen SAP GUI dürften weder Portal noch Mendocino verdrängen. Anders sieht das natürlich bei Sachbearbeitern, Gelegenheitsanwendern und Vertrieb aus.

Mit dem Aufkommen von Internet-Anwendungen und den einst als "New Dimension" angepriesenen Lösungen jenseits des Kern-ERP war es mit der alleinigen Regentschaft der traditionellen Benutzerführung vorbei. Seit den ersten Schritten auf dem Markt für Portalsoftware arbeitete SAP an einem Nachfolger, der im Zuge der Grunderneuerung des R/3-Systems nach und nach die Rolle des SAP GUI übernehmen sollte.

Endgültig mit der Vorstellung von "Mendocino", der ersten gemeinsam mit Microsoft entwickelten Software, legte sich SAP darauf fest, in Zukunft verschiedene Benutzerführungen für unter-schiedliche Nutzerkreise und -bedürfnisse bereitzustellen. Jede Zugangsalter- native besitzt ihre genuinen, in der Regel technisch bedingten Vor- und Nachteile, anhand derer sich ein prototypisches Einsatzgebiet umreißen lässt. Als Kriterien für die Auswahl werden deshalb künf- tig die Informationsdichte und -fülle, Abhängigkeiten von anderen Daten oder Systemen sowie der Infrastrukturzugang und die unternehmensspezifische Rolle des Mitarbeiters angelegt. Ein Blick auf die jüngste Entwicklung der Nutzeroberflächen und des dahinter liegenden Programmiermodells offenbart die schrittweise Adaption der Internet- und Web-Techniken, aber auch den Wandel, den die neue technische Ausgestaltung mit sich bringt.

Ohne Frage weiß SAP in diesem Kontext die Chancen des mit ESA (Enterprise Services Architecture) eingeleiteten technischen Umbaus zu nutzen. Die infrastrukturellen Beschränkungen sowohl bisheriger Integrationstechniken als auch historischer Wurzeln ("Mysap Workplace", "Toptier Enterprise Portal", "Knowledge-Management-System") werden nun endgültig abgelegt, und die sich abzeichnenden neuen Möglichkeiten reichen deutlich weiter als die bisherigen Integrationstechniken. Konsequent wird die Strategie verfolgt, die bisherigen Restriktionen hinsichtlich Design und Layout auszuräumen.

Außer Frage steht auch die GUI-Strategie der SAP: Diese zielt darauf ab, das traditionelle SAP GUI durch Browser-basierende Systeme zu ersetzen und künftig für den Zugang zu Anwenderfunktionen die Portaltechnik als zentralen, benutzerorientierten Universalzugang zu nutzen. Dabei unterstützt das jetzt mit "Netweaver 2004s" auf den Markt kommende "Multitenant"-Portal so genannte Portalverbünde.