Datallegro: Grids statt ein zentrales Data Warehouse

21.08.2007
Eine flexible Verteilung von Rechen- und Speicherkapazitäten soll wechselnde Workloads bei der Datenanalyse bewältigen helfen.
Die Bestandteile der Appliance für Data Warehousing von Datallegro.
Die Bestandteile der Appliance für Data Warehousing von Datallegro.
Foto: Dell

Appliances für Data Warehousing werden derzeit viel beachtet. Grund dafür ist, dass solche vorkonfigurierten Systeme aus standardisierter Hard- und Software gegenüber individuell erstellten Lösungen ein besseres Preis-Leistungsverhältnis sowie eine leichtere Skalierbarkeit versprechen. Doch auch technisch wollen manche Anbieter Akzente setzen. So kündigte jetzt der Hersteller Datallegro Grid- und Speicheroptionen für seine Appliance "V3" an, durch die Anwender mehr Konfigurationsmöglichkeiten bei der Bewältigung wechselnder Workloads (Queries) im Data Warehouse erhalten. Die Daten liegen künftig nicht mehr physikalisch in einem zentralen Enterprise Data Warehouse, sondern werden über eine Infiniband-Backplane (Server-Switch) zwischen mehreren Instanzen aus Servern und Speichern verteilt.

Ziel ist es, durch die dynamische Verteilung und Partitionierung von Speicher- und Rechenkapazitäten Abfragen flexibler und schneller zu machen. Die technische Basis stellen dabei Intel-Server von Dell, Storage-Technik von EMC und Switches von Cisco, die Datallegro mit Open-Source-Produkten (Datenbank Ingres) und eigener Software (etwa zur Datenkompression) verwaltet. "Kunden können nun einen Hub-and-spoke-Grid mit Appliances aufbauen und Daten selbst im Umfang von mehreren Terabytes in wenigen Minuten zwischen den Rechenknoten verschieben und aktualisieren", wirbt Chief Executive Officer Stuart Frost gegenüber dem Brancheninformationsdienst "Computerwire". Dies sei mit bisherigen föderierten Ansätzen im Daten-Management nicht möglich gewesen, da die nächtlichen Ladezeiten für Aktualisierungen zu kurz seien. Gegenüber einer Integration von Appliances über eine ODBC-Schnittstelle lasse sich durch die Nutzung einer gemeinsamen Backplane ein höherer und schnellerer Datendurchsatz erzielen, sagte Frost. Datallegro bietet die Grid-Optionen für seine Multi-Rack und Single-Rack-Server sowie für sein Sicherheitsprodukt "Encrypted Data Warehouse Appliance" an.

Archivlösung für heiße und kühle Daten

Zusätzlich propagiert der Hersteller den Aufbau von "Multi-Temperature Architectures". Dahinter verbirgt sich die ab September verfügbare Archivoption, die Daten je nach ihrer Nutzungshäufigkeit in "heiße" aktuelle und "kühlere" historische Daten aufteilt und ablegt. Bis zu 200 Terabyte fänden in einem Rack Platz und blieben dort schnell verfügbar, warb Frost. "Dafür muss der Kunde nicht einmal 8000 Dollar pro Terabyte zahlen". Das auch als "Online Archive Appliance" bezeichnete Produkt kann separat oder als Bestandteil des Appliance-Grid zum Einsatz kommen.

Datallegro mit Sitz in Aliso Viejo, Kalifornien, gehört zu den neuen Anbietern von Data-Warehouse-Appliances. Neben dem Marktführer Teradata, zählen IBM, Hewlett-Packard, Sun Microsystems, Netezza, Dataupia oder Kognitio zu den Konkurrenten. Das privat geführte Unternehmen mit seinen 100 Mitarbeitern konnte nach eigenen Angaben allein im letzten Jahr seinen Umsatz verdreifachen. Die Gewinnzone soll in den kommenden zwölf Monaten erreicht werden. Laut Frost setze man strategisch vor allem auf den Partner EMC, der Datallegro bereits einige Abschlüsse verschafft hat. Die Zusammenarbeit will man in der kommenden Zeit vertiefen. (as)