Grids: Die Fortsetzung der Virtualisierung

10.10.2006
Von Thorsten Langner

Jenseits aller Grenzen

Eine Lösung für dieses Optimierungsproblem liefert das oft missverstandene Grid Computing: Dieser Begriff umschreibt alle Verfahren, welche die Rechenleistung vieler Low-Cost-Computer in einem Netzwerk so zusammenfassen, dass sich rechenintensive Aufgaben mittels Datenaustausch und Parallelisierung zu deutlich geringeren Kosten als mit wenigen Highend-Rechnern erfüllen lassen. Ein Grid geht dabei a priori über die Grenzen von Unternehmensabteilungen hinaus.

Grids setzen daher eine andere Denk- und Herangehensweise voraus, als man sie in Unternehmen normalerweise gewohnt ist. Unternehmen sind in Säulen organisiert. Jede Säule ist eine Abteilung. Jede Abteilung besitzt eine gewisse Zahl an Server-Ressourcen. Dieser Aufbau führt in den meisten Fällen dazu, dass die Ressourcen einer Abteilung nicht von anderen Abteilungen in Anspruch genommen werden. Löst man diese "Verdrahtung" zwischen Ressourcen und Abteilungen auf, kann eine Konsolidierung mit weniger Hardware erfolgen.

Manch ein Administrator, der Lastprofile in den Rechenzentren betrachtet, würde gerne dynamisch Ressourcen zwischen einzelnen Applikationen hin- und herschieben. Doch manuell ist dies nicht handhab- und bezahlbar. Und ein Administrator kann nicht so schnell reagieren, wie sich die Leistungsanforderungen verschiedener Anwendungen verändern.

Ein Grid schließt Systeme - in der einfachsten Ausprägung identische nach der x86-Architektur - verschiedener Abteilungen als eine Ressourcenbatterie zusammen. Diese Hardware ist vorhanden; nur ihre ungenutzte Rechen-Power nimmt ein Grid in Dienst.

Aus technischer Sicht gibt es nur wenige Hürden. Um jedoch eine Server-Ressource, die zuvor ausschließlich beispielsweise einem SAP-System zur Verfügung stand, während der "Ruhephase" für eine J2EE-Applikationslandschaft zu verwenden, müssen erst die organisatorischen Hürden genommen werden.

Die Kommandozentrale

Bei der weiteren Umsetzung steht eine Aufgabe im Vordergrund: Ein Grid benötigt eine Infrastruktur, die regelbasierend gesteuert, Betriebssystem-übergreifend lauffähig und zuverlässig ist sowie die Ressourcenbedarfe selbständig erkennt und auf freie Ressourcen verteilt. Eine Infrastruktur, die das kann, agiert Service-orientiert.