Meist verwendete Entwicklungsumgebungen sind Visual Studio und Eclipse

07.03.2006
Geht es jedoch um einzelne Features, liegen andere Tools an der Spitze.

Die Marktforscher von Evans Data Corporation (EDC) haben über 700 Programmierer nach ihren bevorzugten Entwicklungswerkzeugen befragt und die Ergebnisse jetzt in Form eines Reports zusammengefasst. Wenig überrascht waren die Marktforscher demnach, dass Microsofts Visual Studio .NET die am häufigsten verwendete Entwicklungsumgebung darstellt (53 Prozent der Befragten). Ursache dafür sei die dominante Marktposition von Windows und die enge Verknüpfung der Tools mit dem Betriebssystem. Trotz dieses Umstands betrachte Microsoft Visual Studio keineswegs als Selbstläufer, sondern messe Programmierern und der Tool-Qualität eine strategische Bedeutung mit den entsprechenden Investitionen bei.

Erstaunt hat die Marktforscher die Position von Eclipse. Die Werkzeuge des quelloffenen Entwicklungs-Frameworks werden von 25,2 Prozent der Befragten eingesetzt und liegen damit zwar weit abgeschlagen hinter Visual Studio, kommen aber immerhin auf Platz Zwei. EDC sieht deshalb in Eclipse diejenige Entwicklungsumgebung, die sich derzeit am schnellsten verbreitet. In der Nutzungshäufigkeit folgen Macromedia Studio MX, Oracle Developer Suite, Borland Jbuilder, IBM Websphere Studio, Sun Java Studio, IBM Rational Developer und Bea Weblogic Workshop.

Die Einsatzhäufigkeit der Tools sagt aber noch nichts darüber aus, dass Anwender mit den Features ihrer Produkte rundum zufrieden sind. Geht es zum Beispiel um das Herzstück einer IDE, den Compiler/Interpreter, dessen Performance sowie der Performance der daraus resultierenden Applikationen, liegt Borlands Jbuilder an der Spitze. Gleiches gilt für die Bewertung des Debugger.

Auch die Editoren werden in dem Report beurteilt, also die Arbeitsumgebung, in der sich Programmierer die meiste Zeit aufhalten. Hier hat Macromedias Studio MX die Nase vorn, was sehr wahrscheinlich damit zu begründen ist, dass der Hersteller mit einfach zu bedienenden, qualitativ hochwertigen HTML-Editoren wie Dreamweaver groß geworden ist. Das bringt Macromedia auch in den Disziplinen Hilfe/Dokumentation sowie Ease-of-Use einen Spitzenplatz ein.

Geht es um die Automatisierungs-Features der Make/Build-Funktion oder die Qualität der Modellierungs- und Design-Tools, zeigt sich die Professionalität klassischer Entwicklungsumgebungen. In beiden Aspekten führt IBMs Rational Developer. Weitere Beurteilungskriterien, die EDC abgefragt und ausgewertet hat, sind der Performance-Profiler beziehungsweise Optimizer, das Angebot an Beispielapplikationen , Umfang und Güte von Bibliotheken und Frameworks sowie die Möglichkeit, Produkte von Drittanbietern zu integrieren.

Die aus den Einzeldisziplinen abgeleitete Gesamtbewertung nennen die Marktforscher "Overall Quality of IDEs and Tools. Sie ergibt für die neun betrachteten Produkte folgendes Ranking: An der Spitze steht IBM Rational Developer gefolgt von Borland Jbuilder und Sun Java Studio. Im Mittelfeld rangiert Visual Studio .NET vor IBM Websphere Studio und Macromedia Studio MX. Das untere Drittel belegen Eclipse, Bea Weblogic Workshop sowie Schlusslicht Oracle Developer Studio. (ue)