Openworld: Ellison kündigt Suchsoftware für Unternehmen an

02.03.2006
Oracle-Chef Lawrence "Larry" Ellison hat die Hausmesse Openworld in Tokio dazu genutzt, eine neue Suchsoftware für Unternehmensdaten anzukündigen.

"Das ist eine unserer wichtigsten Ankündigungen seit vielen, vielen Jahren", betonte Ellison. "Sie ist das Ergebnis von Jahren der Innovation und harter Arbeit." Die neue Suche "Oracle Secure Enterprise Search 10g" basiert - wie der Name bereits vermuten lässt - auf der hauseigenen Datenbank und soll für Daten im Unternehmen das Gleiche leisten, was Google für das öffentlich zugängliche Web bietet.

Die Oracle-Suchsoftware wird nach Angaben des zuständigen Produkt-Managers Sandeep Banerjee in der Lage sein, die Datenbanken, Anwendungen, File-Server, Repositories, Web-Portale sowie interne und externe Websites eines Unternehmens zu durchsuchen. Sie ist dabei mit verschiedenen Verfahren zur Authentifizierung der Nutzer verknüpft, so dass diese jeweils nur die Daten finden, die sie auch einsehen dürfen.

Das ist aus Sicht von Ellison auch der große Unterschied zu Google und Co. "Es hat schon seinen Grund, dass öffentliche Suche verfügbar und populär ist, aber bislang noch niemand eine vernünftige Suche über private Daten hinbekommen hat", sagte der Oracle-Chef. "Und das, obwohl die privaten Daten die wertvollsten sind, die Sie besitzen."

Wie Oracle das Thema angehen will, erklärte er auch gleich noch. "Das ist eine separate Datenbank, die all Ihre Daten indexiert", so Ellison weiter. "Es gibt Crawler, so gesehen ist das sehr ähnlich wie bei Google, aber man durchforstet nicht das öffentliche Internet. Sie crawlen und indexieren all ihre internen Datenbanken, Word-Dateien und so weiter und bauen daraus eine separate Oracle-Datenbank, die all diese Indexe enthält."

Das in Ellisons Keynote-Rede gezeigte Benutzer-Interface sah übrigens dem von Google auch nicht unähnlich - Suchtypen über einem zentralen Eingabefeld und rechts daneben ein Verweis auf ein erweitertes Eingabeformular.

Erfahrungen mit Volltextsuche in Datenbanken, Data Warehouses und Business-Intelligence-Software hat Oracle laut Banerjee seit 15 Jahren. Die neue Enterprise Search wird aber das erste Standalone-Produkt. Kunden, die so etwas in der Vergangenheit wollten, mussten es bislang selbst entwickeln. Sie soll bis spätestens Mai allgemein verfügbar sein. Die nutzerabhängigen Preise sind noch nicht finalisiert; pro Server-CPU wird das Produkt 30.000 Dollar kosten.

Suche wird zunehmend zum zentralen Thema der IT-Branche. Neben etablierten Spezialisten wie Autonomy oder Fast Search & Transfer drängen auch Branchengrößen wie IBM ("Omnifind"), Microsoft ("Index Server") oder SAP ("Trex") in diesen Markt. Die Walldorfer hatten kürzlich auch neue Suchtechnik für ihre Infrastrukturplattform "Netweaver" avisiert (siehe "SAP entwickelt neue Suchmaschine"). Gleichzeitig versucht auch Google zunehmend, Unternehmen für den internen Einsatz seiner Technik zu begeistern.

Ebenfalls heiß umkämpft ist der Markt für die Suche auf Desktop-Rechnern, in dem sich neben kleineren Spezialisten vor allem Google und Microsoft beharken. Apple hat mit "Spotlight" bereits eine leistungsfähige Desktop-Suche in sein Betriebssystem integriert; Microsoft will hier mit "Vista" nachziehen. (tc)