Open Ajax soll AJAX populärer machen

01.02.2006
IBM kündigt heute zusammen mit einem guten Dutzend weiterer Hersteller das Open-Source-projekt "Open Ajax" an, das einheitliche Tools für die Entwicklung von AJAX-Web-Applikationen (Asynchronous JavaScript and XML) liefern soll.

AJAX wurde bereits Ende der 90er-Jahre von Microsoft für den Web-Zugriff auf Outlook (OWA) entwickelt und ist seit gut einem Jahr speziell im Umfeld des so genannten Web 2.0 zunehmend populär. Es ermöglicht die dynamische Änderungen von Inhalten einer Web-Seite, ohne dass diese komplett neu geladen werden muss.

Neben der IBM unterstützen laut "Computerwire" Bea, Borland, die Dojo Foundation, die Eclipse Foundationm Google, Laszlo Systems, Mozilla, Novell, Openwave, Oracle, Red Hat, Yahoo!, Zend sowie Zimbra die neue Initiative. Nicht mit von der Partie ist Tibco Systems, dessen "General Interface" ein eigenes Framework zu Erstellung von AJAX-Clients bereitstellt. Tibco will seine eigene Strategie in der kommenden Woche verkünden.

Open Ajax hat das Ziel, ein einziges Framework zu erstellen, das Entwicklung und Debugging über eine gemeinsame Sammlung von AJAX-Widgets ermöglicht, die auf verschiedenen Runtimes ablaufen können. Wie schon bei J2EE geht es darum, die kritische Masse für diese Softwaresammlung zu erreichen und zu verhindern, dass Microsoft die Technik an sich reißt. Und wie schon bei Linux versuchen nun Hersteller auf einen Zug aufzuspringen, der den Bahnhof auch ohne ihre Unterstützung bereits verlassen hat.

Als Ablaufumgebungen unterstützt Open Ajax unter anderem "Dojo DHTML" (Dynamic HTML), das vom Sabre-Web-Entwicklungsteam stammende JavaScript-Komponenten-Framework "OpenRico" sowie Zimbra, das gerade seine "Zimlet"-APIs für den hauseigenen JavaScript-Mail-Client veröffentlicht hat.

Das Projekt will eine Grundsammlung von Widgets, Benutzerschnittstellen und Plug-ins für die Eclipse-IDE liefern, um diese (auch) zu einem professionellen Werkzeug für Rich-Web-Anwendungen zu machen. Vermittels dieser Standards soll dann jedes Eclipse-kompatible AJAX-Toolkit mit jeder kompatiblen Runtime funktionieren, egal welcher Browser-Client und welche Server-Plattform eingesetzt werden.

Es geht also letztlich darum, Tool-Entwicklern ein gemeinsames Ziel zu liefern, gegen das sie entwickeln können. Durch die gemeinsame technische Basis könnte dies - wie zuvor bei J2EE - einen Markt für Unternehmenswerkzeuge anschieben. Gleichzeitig würden sich AJAX-Kenntnisse weiter verbreiten, was die Technik wiederum weiter in den Mainstream hineintragen würde.

Der Markt für AJAX ist dabei längst da - nur leider in ziemlich zersplittertem Zustand. Es gelte also zunächst einmal Ordnung in das Chaos zu bringen, befindet der ehemalige Bea-CTO Scott Dietzen, der mittlerweile die Entwicklung bei Zimbra steuert. "Jemand hat schon mehr als 70 AJAX-Toolkits gezählt, inklusive der proprietären und quelloffenen", so Dietzen. "Was Open Source angeht, müssen wir uns ein paar davon nehmen und unsere Anstrengungen darauf konzentrieren." (tc)