Martin Kinne sieht bei HP einigen Handlungsbedarf

02.08.2007
Martin Kinne, der seit Mitte Juni bei Hewlett-Packard (HP) die Personal Systems Group leitet, hat "Potenzial" für das Privatkundengeschäft ausgemacht. Außerdem wolle HP bei Telekommunikationsgerätschaft wie Smartphones in die Offensive gehen.

Vor der Presse erläuterte Kinne seine Vorstellungen dazu, wie das Geschäft der HP-Division Personal Systems Group (PSG) weiter verbessert werden könne. Im Consumer-Markt sei das Unternehmen weniger erfolgreich als möglich. In diesem Kundensegment gebe es – insbesondere beim Vergleich mit HPs führender Position im Consumer-Markt in Emea (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) – noch erhebliches "Potenzial". In Emea habe HP im Consumer-Segment einen Marktanteil von fast 20 Prozent, so Kinne. Zudem habe Hewlett-Packard in Emea bei Notebooks im Privatkundenbereich im vergangenen Quartal einen Zuwachs von 60 Prozent verzeichnen können.

Außerdem werde HP das Thema Handhelds, Smartphones und allgemein Telekommunikationsgeräte verstärkt angehen. Aus diesen Gründen werde er das PSG-Team auch weiter verstärken.

Kinne verneinte die Frage, ob ihn die Anstrengungen des Konkurrenten Dell beunruhigten, der seine Direktverkaufsstrategie ändert und mittlerweile auch den Kanal mit seinen Systemen beliefern will. Indirekt deutete der Manager an, dass Dell erst noch beweisen müsse, ob das Unternehmen Kanalpartner an sich binden könne. Solcherlei Partnerschaften aufzubauen, dauere sehr lang.

Der deutsche Consumer-Markt sei stark geprägt von der dominanten Position, die die Media-Markt-Saturn-Hansa-Gruppe (MSH) einnehme. Zudem wirkten sich "Überraschungs-Coups" im Food-Bereich stark auf die Marktverhältnisse im Consumer-Segment aus. Kinne meinte damit die Schnäppchenaktionen bei den Aldis der Republik. Hier würden teilweise "wilde Aktionen" gemacht. HP werde aber, obwohl das Unternehmen sicher das Geld dafür hätte, keine Marktanteile kaufen.

Im zweiten Quartal 2007 zieht Dell an HP vorbei

Nach vorläufigen Zahlen von IDC belegt HP im deutschen Desktop-PC-Markt insgesamt (kommerzielle und Consumer) im zweiten Quartal 2007 mit einem Marktanteil von 15,7 Prozent den dritten Rang. Damit ist Dell im zweiten Vierteljahr bei einem Marktanteil von 16,2 Prozent an HP vorbei gezogen. An der Spitze liegt nach wie vor Fujitsu-Siemens-Computers (FSC) mit einem Anteil von 20,8 Prozent. Sowohl FSC (minus 16,1 Prozent) als auch HP (minus 2,5 Prozent) haben im Zeitraum April bis Juni 2007 Federn lassen müssen. Dell hingegen legte bei den Marktanteilen um 9,1 Prozent zu.

Im Notebook-Segment – ebenfalls sowohl kommerzielle wie private Kunden - belegt HP mit einem Marktanteil von 12,2 Prozent im zweiten Quartal ebenfalls den dritten Platz. Hier rangieren allerdings Acer (13,4 Prozent) und FSC (12,8 Prozent) vor Hewlett-Packard.

Martin Kinne, Chef der Personal Systems Group von HP, sieht Handlungsbedarf vor allem im Segment der PCs für Privatkunden.
Martin Kinne, Chef der Personal Systems Group von HP, sieht Handlungsbedarf vor allem im Segment der PCs für Privatkunden.
Foto: Hewlett-Packard

HP habe in den vergangenen Jahren ein hervorragendes Supply-Chain-Management-Modell geschaffen. Die Aktivitäten, die HP im PC-Markt lanciert habe, seien deshalb "alles andere als ein Blindflug", sagte Kinne weiter.

Außerdem würden gezielte Kampagnen wie diejenige, die sich an Kunden aus dem Soho-Segment (Small office Home office) richten und die HP seit Monaten betreibe, erheblichen Erfolg zeitigen. (jm)