NEC und Stratus bringen gemeinsam fehlertoleranten Quad-Core-Server

26.03.2007
Stratus und NEC haben gemeinsam entwickelte fehlertolerante Server vorgestellt, die mit der Intel Quad-Core-CPU "Xeon"-5300 rechnen, auch bekannt unter der Bezeichnung "Clovertown".

Stratus Technology Inc. Und NEC Ltd. haben schon seit langem ähnliche Server auf den Markt gebracht, die die X86- und X64-Architektur von Intel nutzen. Diesmal jedoch handelt es sich um identische Systeme.

Stratus' "Ft-Server 6200" und NECs "Express 5800/320 FC"-Maschine sind im Prinzip die gleichen Systeme. Beide Unternehmen unterstützen jedoch unterschiedliche Betriebssysteme und Management- und Monitoring-Software. Außerdem nutzen beide verschiedene Wege, um die Maschinen an den Käufer zu bringen.

Fehlertoleranzkonzepte unterscheiden sich von Hochverfügbarkeits-Cluster-Designs. In letzterem Fall sind zwei Maschinen mit jeweils einem eigenen Betriebssystem und zwei Sets von Applikationssoftware ausgestattet. Clustering- und Datenreplizierungs-Software sorgt hier dafür, dass im Falle von Systemstörungen die Arbeit mit laufenden Applikationen von einem Produktivsystem auf eine Backup-Maschine verlagert wird.

Bei einem fehlertoleranten System hingegen werden das Produktiv- und das Backup-System schon auf Speicherebene gekoppelt und nicht erst auf I/O-Level. Logisch handelt es sich um eine Maschine, die gespiegelte Kopien des exakt identischen Betriebssystems und der gleichen Softwareanwendungen nutzt und die die exakt gleichen Transaktionen verarbeitet. Der Benutzer bekommt im Fall von Störungen diese gar nicht mit, weil im Gegensatz zu einem Hochverfügbarkeits-Cluster kein Systemübergang (ein so genanntes Failover) stattfindet.

Neben Stratus ist es vor allem Marktführer Tandem Computers, der das Konzept fehlertoleranter Maschinen seit Jahren erfolgreich betreibt. Heute gehört Tandem zu Hewlett-Packard (HP)

Sowohl die Stratus- als auch die NEC-Maschine werden von den Japanern produziert. Stratus hat allerdings in hohem Maße Ingenieurentwicklungsarbeit beigesteuert. Hierzu zählt das Herzstück der Fehlertoleranztechnik, der "FT Crossbar", der zwischen Prozessoren und I/O-Subsystemen geschaltet ist und der diese Komponenten in zwei Servern überkreuz verbindet. Auf diese Weise soll eine höchstmögliche Fehlertoleranz (no single point auf failure) erreicht werden.

Die Fehlertoleranzmaschinen der beiden Anbieter unterstützten bislang Intels "Paxville"-Xeon-CPUs. Die jetzt präsentierten Server bieten mit den Clovertown-Chips etwa die 2,5- bis dreifache Rechenleistung, wenn man Stratus fragt. NEC geht von einer ungefähren Verdoppelung der Rechenleistung aus.

Die beiden Maschinen unterstützen jeweils bis zu 24 GB logischen Speicher und bis zu drei SAS- oder Sata-Festplattenlaufwerke (Sata = Serial Advanced Technology Attachment, SAS = Serial Attached SCSI). Die Disk-Arrays sowohl von EMC ("Symmetrix" und "Clariion") als auch von HP ("EVA") werden als externe Massenspeicher unterstützt.

An Betriebssystemen bedienen die Systeme Microsofts "Windows Server 2003 Enterprise Edition R2" sowie Red Hats "Enterprise Linux AS" und "ES 4". Die Windows-Unterstützung wird ab Verfügbarkeit der Maschinen im Juni gegeben sein. Die Red-Hat-Software soll ab dem dritten Quartal 2007 folgen.

Anwendern, die auf das Prinzip Virtualisierung setzen, bieten NEC und Stratus Microsofts "Virtual Server 2005" und VMwares "VMware Server" und "GSX Server". Hingegen werden VMwares Highend-Produkte "ESX Server 2.X" und "Infrastructure-3"-Lösung nicht unterstützt.

Beide Unternehmen haben sich zur Preisgestaltung der neuen Fehlertoleranz-Server noch nicht geäußert. Die Maschinen sollen aber etwas teurer sein als die bisherigen "Paxville"-basierten Server. (jm)