APL kaufen oder auf Rock warten?

18.12.2006
Im kommenden Jahr bringt Sun die gemeinsam mit Fujitsu entwickelte "APL"-Serverlinie auf den Markt. Weil diese sich verspätet hat, rückt sie zeitlich leider ziemlich nahe an den "Rock"-Prozessor heran.

Was Sun die Vermarktung der Maschinen reichlich erschweren dürfte. Denn wer wird schon neue Sparc-Maschinen anschaffen wollen, wenn ein Jahr später erheblich stärker auf Multithreading ausgelegte Multicore-Systeme folgen?

Die Advanced Product Line (APL) hatten Sun und Fujitsu im Sommer 2004 angekündigt. Die Server arbeiten mit einer Version des "Sparc64"-Prozessors von Fujitsu, die unter dem Codenamen "Olympus" entwickelt wurden, und sollen sowohl Suns bestehende "Sun-Fire"-Maschinen als auch die "PrimePower"-Server von Fujitsu (Siemens Computers) ablösen. APL hätte eigentlich im letzten Sommer debütieren sollen, wurde dann aber auf das kommende Jahr verschoben.

Bereits im Jahr 2008 aber will Sun den selbst entwickelten Mehrkernprozessor Rock in den Markt bringen, der für datenzentrische Workloads konzipiert ist - etwa Verwaltung und Analyse von Informationen bei Data Warehousing und Data Mining. Der erste Multithreaded-Prozessor von Sun, der "Ultrasparc T1" (Codename "Niagara"), wurde im Gegensatz dazu für netzzentrische Aufgaben entwickelt, beispielsweise Java-Applikationen mit Web-Frontend.

Daher erwartet Insight64-Analyst Nathan Brookwood schwindendes Interesse an APL, das zeitlich zu nahe an den Rock heranrücke. Allerdings sei noch unklar, inwieweit sich Rock als Ersatz für all die Processing-Workloads eigne, die APL verarbeiten könne, gibt der Illuminata-Experte Gordon Haff zu bedenken. "Ich denke, es gibt keinerlei Garantie, dass Rock den Fujitsu-Sparc bei allen Workloads überflügt", so Haff. "Sun hat das nie behauptet."

Der Hersteller wollte aktuell keine Stellung zu dem Thema nehmen und wird erst irgendwann im ersten Halbjahr 2007 mehr Details zu APL und Rock nennen. "Sun arbeitet weiter eng mit Fujitsu bei der Entwicklung von Systemen auf Basis der APL-Architektur zusammen", sagte ein Firmensprecher. "Das ist ein wichtiges Projekt für Sun, und wir sind mit unseren Fortschritten und der Partnerschaft mit Fujitsu zufrieden."

Auf der jährlichen Data Center Conference von Gartner in Las Vegas vor drei Wochen hatte Analyst Paul McGuckin die Teilnehmer aufgerufen, mehr Informationen über Suns UltraSparc-Produktpläne einzufordern. "Sie müssen es sich schriftlich geben lassen, wie UltraSparc-Investitionen geschützt werden sollen", sagte der Gartner-Mann. (tc)