Infineon-Zerschlagung: Börsengang von Qimonda im Sommer in den USA

11.05.2006
Der Chipkonzern Infineon will seine Speichertochter Qimonda im zweiten Halbjahr in den USA an die Börse bringen.

Der Aufsichtsrat gab dafür am Mittwoch grünes Licht. "Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in der strategischen Neuausrichtung von Infineon", sagte Vorstandschef Wolfgang Ziebart in München. Laut Branchenkreisen soll die Emission Ende Juli oder Anfang August über die Bühne gehen, wenn nichts dazwischen kommt. Damit rückt die Zerschlagung von Europas zweitgrößtem Chipkonzern näher. Allerdings will Infineon zunächst noch die Mehrheit an der Qimonda AG behalten.

Infineon hatte die DRAM-Sparte unter dem Namen Qimonda zum 1. Mai ausgegliedert. Das Unternehmen will sich vom volatilen Speichergeschäft trennen, das etwa 40 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Künftig will sich Infineon ganz auf Logikchips zum Beispiel für die Autoindustrie und die Telekommunikationsbranche konzentrieren. "Der Börsengang wird gleichzeitig Infineon und Qimonda stärken und eröffnet Investoren eine klare Investitionsentscheidung", sagte Ziebart.

Notierung an der NYSE geplant

Im Rahmen des Börsengangs an die New York Stock Exchange will Infineon Anteile abgeben. Ein Teil des Emissionserlöses soll aber auch über eine Kapitalerhöhung an Qimonda fließen. Als Börsenplatz war zunächst auch Asien im Gespräch. "Für die USA sprechen vor allem die Marktliquidität und die relativ hohe Gewichtung von Technologie- und Halbleiterunternehmen in den amerikanischen Indizes", sagte Infineon-Finanzvorstand Peter Fischl, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Qimonda AG ist.

Qimonda-Chef Kin Wah Loh, der bis vor kurzem im Infineon-Vorstand saß, rechnet sich gute Marktchancen für den Speicherspezialisten aus. Im vergangenen Quartal habe Qimonda laut Marktforschern erstmals die Position Nummer Zwei im Markt für DRAM-Produkte erreicht, sagte er. "Dies unterstreicht, dass Qimonda ein starker und unabhängiger Anbieter im globalen Markt für Speicherprodukte ist und damit der Perspektive eines Börsenganges in den USA positiv entgegen sieht."

Im Geschäftsjahr 2004/2005 (30. September) setzte der Geschäftsbereich Speicherprodukte - heute Qimonda - 2,8 Milliarden Euro um. Das Unternehmen betreibt weltweit fünf Fertigungsstätten sowie fünf Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Dresden bleibe hier auch künftig das unternehmensweit führende Zentrum, hieß es. (dpa/tc)