Unternehmen gibt Einblick in kommende Architekturen

Intel plant acht Prozessorkerne für den Massenmarkt

18.03.2008
Von pte pte
Intel hat gestern Einblick in seine Pläne für zukünftige Prozessoren gegeben. Die 45-Nanometer-Plattform "Nehalem" wird bis zu acht Rechenkerne auffahren und für alle Systeme von Notebooks bis hin zu Servern geeignet sein.

Die ersten Modelle mit acht Kernen sollen im vierten Quartal 2008 in Produktion gehen. Etwas früher dürfte der Server-Chip "Dunnington" erscheinen, Intels erster Sechs-Kern-Prozessor. Mit "Larrabee" sind auch Multi-Core-Grafikchips geplant. Die Forschung in Sachen paralleler Programmierung wird gemeinsam mit Microsoft an einer kalifornischen Hochschule forciert und auch in Deutschland vorangetrieben. Die Nehalem-Plattform ist nach den Ende 2007 gestarteten Penryn-Familie die zweite Generation der 45-Nanometer-Prozessoren und damit die für den Massenmarkt wichtigste Neuheit. Mindestens zwei und bis zu acht Rechenkerne versprechen Skalierbarkeit. Bis zu 731 Millionen Transistoren wird ein Prozessor enthalten. Features wie simultanes Multi-Threading und eine dreistufige Cache-Hierarchie sollen eine bessere Performance sichern. Die Nehalem-Familie wird Prozessoren für alle Bereiche vom Notebook über den Desktop bis hin zum Server umfassen. Der Start der Familie ist für das vierte Quartal mit ersten High-End-Modellen geplant.

Davor dürfte der für das zweite Halbjahr angekündigte Dunnington auf den Markt kommen. Bei diesem ersten Sechs-Kern-Prozessor handelt es sich um ein Produkt, das speziell für MP-Server (Multiprozessor) gedacht ist. Er soll Intels MP-Plattform "Caneland" ergänzen und verbessern. Die nächste Generation der Itanium-Prozessoren für Server bildet der Quad-Core-Chip "Tukwila", nach Intels Angaben der erste Prozessor der Welt mit zwei Milliarden Transistoren. Auch er werde im späteren Verlauf des Jahres erscheinen, erwarten US-Medien.

Für Anwendungen mit hohem Anspruch an die Grafik ist die Larrabee-Architektur geplant. Sie wird eine leistungsstarke Vektor-Recheneinheit und einen neuen Befehlssatz für Vektor-Berechnungen umfassen. Ein neuartiges Cache-Design ermöglicht dabei eine Viel-Kern-Architektur. Mit Larrabee will Intel den Grafikprodukten von Nvidia und AMD (ATI) Konkurrenz machen, wobei nach Angaben bei der gestrigen Vorstellung auf Sofwareentwicklungs-Tools als Vorteil gesetzt wird. Wann allerdings die ersten Larrabee-Produkte den Markt erreichen, ist noch unklar. In US-Medien wird Ende 2009 oder Anfang 2010 kolportiert, Intel selbst will noch keine konkreten Zeitpläne nennen.

Das bislang unzureichend gelöste Problem effizienter paralleler Programmierung bei Multi-Core-Architekturen nimmt Intel ernst. "Wenn hochparellele CPUs in großen Stückzahlen zur Verfügung stehen, müssen die Softwareingenieure umdenken", meint Intel-Sprecher Mike Cato im pressetext-Gespräch. Neue Programmiertechniken und spezielle Compiler werden besonders für zukünftige Prozessor-Generationen mit noch höheren Kernzahlen unerlässlich sein. Gemeinsam mit Microsoft wird Intel entsprechende Forschung an der University of California, Berkeley, finanzieren, berichtet das "Wall Street Journal". In Deutschland arbeitet Intel etwa mit dem Forschungseinrichtungen wie dem FZ Jülich und verschiedenen Hochschulen wie der TU München oder der RWTH Aachen, so Cato. (pte)

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