Massenspeicherhersteller arbeiten an Standards für Management-Software

20.11.2006
Hersteller für Massenspeicher wollen neue Spezifikationen für standardisierte Management-Software vorantreiben und Arbeiten an einer gemeinsamen Code-Entwicklung erleichtern.

Mitglieder der Storage Networking Industry Association (SNIA) haben anlässlich eines Treffens in Las Vegas die Arbeiten für Standardspezifikationen aufgenommen, die unter dem Arbeitstitel "Management Frameworks" (MF) laufen. SNIA wird, so die Erwartung, eine Referenz-Codeimplementierung für einen MF-Standard entwickeln.

Hintergrund der Anstrengungen der Industrievertreter ist, dass es bislang nur wenige Standards für Managementsoftware gibt, die bei Massenspeichersystemen eingesetzt werden. Zwar gibt es die Storage Mangement Initiative (SMI). Deren SMI-Spezifikationen (SMI-S) stellt die Basis für Storage-Aera-Networks-Umgebungen (SAN) dar. SMI-S soll gewährleisten, dass in heterogenen Speichertopologien mit Produkten verschiedener Hersteller gemeinsame Standards die Verwaltung solcher Massenspeicher leichter gestalten. SMI-S wird zwar auch von über 50 Speicheranbietern in mehr als 300 Produkten genutzt. Allerdings ist der Grad, zu dem die SMI-Standards tatsächlich eingehalten werden, sehr unterschiedlich. Deshalb sprechen Experten auch von einer Verwässerung dieser Standards.

Die SNIA-Vereinigung sagte, die MF-Initiative ebenso wie die Formalisierung der Code-Entwicklungs-Prozeduren seien ganz zwangsläufige Vorgehensweisen. Beschleunigt worden seien sie aber auch durch die Geburt des Aperi-Open-Source-Konsortiums. Dieses hatte sich bereits vergangenes Jahr geformt. Ihm gehören in der Massenspeicherindustrie schwergewichte Vertreter wie IBM, Cisco, Brocade, LSI Logic, Fujitsu Ltd., NetApp, Novell sowie weitere kleinere Anbieter an.

Ziel von Aperi ist es, auf Open-Source-Basis fußende Softwarekomponenten unter Nutzung von SMI-S-Entwicklungen zu generieren. Allerdings sollen die SMI-Standards erweitert werden dürfen. Dieses Projekt wird - auch mit dem Segen der SNIA - fortgesetzt. Allerdings steht es mittlerweile unter der Kontrolle der Eclipse-Open-Source-Gruppe. Die Eclipse Foundation wiederum ist eine der industrieweit größten Open-Source-Communities.

Die Aperi-Aktivitäten wiederum haben die Bildung der so genannten "Gang of Five" befördert. Hierbei handelt es sich um die nicht minder bedeutenden Unternehmen Hewlett-Packard (HP), EMC, Symantec, Sun Microsystems und Hitachi. Diese Hersteller versprachen, verstärkt SMI-S-Entwicklungen zu befördern, darüber hinaus aber Bemühungen für gemeinsame Code-Entwicklungen voranzutreiben - allerdings in enger Anlehnung an SNIA.

In der Arbeitsgruppe für die Management-Frameworks-Initiative sind nun Vertreter aller wichtigen Massenspeicher-Anbieter. Hierzu zählen EMC, Symantec, HP, IBM, Hitachi, NetApp, Sun, Brocade, Intel and LSI Logic.

Mark Carlso, der Begründer der MF-Arbeitsgruppe, sagte, das erste Treffen aller Industrievertreter in Las Vegas sei "sehr produktiv gewesen und darüber hinaus überhaupt das erste Meeting, bei dem alle großen Köpfe der Szene sich einmal persönlich getroffen haben", um künftige Spezifikationen zu erarbeiten.

Erste MF-Spezifikationen werden nach den Worten von Carlso im ersten Quartal 2007 veröffentlicht. Diese werden dann von anderen Organsiationen wie etwa aus der Open-Source-Szene ebenso begutachtet wie von der Desktop Management Task Force Inc. (DMTF).

Hierbei handelt es sich um eine Industrieorganisation, die sich um die Entwicklung von Managementstandards und die Interoperabilitätsoptionen von Unternehmen und Internet-Umgebungen bemüht. Der DMTF gehören rund 3 500 Teilnehmer und rund 200 Organisationen aus 39 Ländern an. DMTF hat etwa das Common Information Model (CIM) entwickelt oder Communication/Control-Protokolle wie Web-Based Enterprise Management (WBEM) und Web Services for Management (WS-Management). Auch die Initiative Systems-Management-Architecture for Server Hardware (SMASH) stammt von der DMTF. (jm)