Neue Werbeoffensive in Computerspielen

19.12.2005
Der Spiele-Publisher THQ hofft auf mehr Umsatz durch Werbeeinblendungen in Spielen.

Computerspieler werden in ihren virtuellen Welten künftig vermehrt auf Getränkeautomaten und Bushaltestellen treffen. Dort prangen dann die Logos real existierender Marken, die von spezialisierten Dienstleistern online in die Spiele hineingesendet werden. Ein führender Anbieter dieser Technik ist die amerikanische Firma Massive, die nun mit dem Spiele-Publisher THQ laut eines Berichts des "Wall Street Journal" einen dicken Fisch der Branche an Land gezogen hat. Finanzielle Details des Abkommens wurden nicht genannt. Massive hatte eine Werbeplattform für Online-Spiele im Sommer 2005 vorgestellt. Nun ist es auch möglich, Spiele auf PCs und Konsolen (jeweils mit einem Internet-Zugang) zu beliefern.

Sollte das Verfahren Erfolg haben, ist künftig auch bei weiteren Spieleanbietern mit ähnlichen Tendenzen zu rechnen. Gerade Sport- und Rennsimulationen bieten sich für Werbeeinblendungen an. Bislang fanden sich auf den Banden fiktive Marken, Eigenwerbung des Spieleherstellers beziehungsweise statische Präsenzen realer Marken. Mit der Online-Plattform von Massive ist es nun möglich, anhand von Spielerprofilen persönlich zugeschnittene Werbung zu schalten. Schließlich erkennt das System, für welche Art von Produktinformationen sich der Spieler bereits interessiert und welche Banner er ignoriert hat. Hierfür wird die Verweildauer einer Spielperson vor der Bande gemessen; zudem gibt es die Möglichkeit, Banner im Spiel "anzuklicken" und sich weitere Informationen anzeigen zu lassen beziehungsweise eine Micro-Website aufzurufen.

Spiele-Publisher werben für die Werbung stets mit der Aussage, die realen Marken würden die virtuelle Welt realistischer erscheinen lassen. Dass die mit Werbung gespickten Spiele billiger werden als werbefreie Versionen, darf getrost bezweifelt werden. (ajf)