Serena forciert ALM-Kurs

07.09.2007
Ein neues Serena-Produkt mit dem Codenamen "Vail" soll Anwendern die Einführung von Application-Lifecycle-Management (ALM) erleichtern.

Seit vergangenem März lenkt der neue CEO Jeremy Burton den Kurs von Serena, Spezialist für Software-Configuration-Management. Der Investor Silver Lake Partners hatte ihn angeheuert, um die ALM-Strategie des privat gehaltenen Herstellers zu beschleunigen. In einem Interview mit dem Branchendienst "Computergram" schiebt nun Burton den Serena-Slogan "IT Change Governance" auch schnell beiseite, zu klein sei sein Unternehmen, um für eine IT-Disziplin einen neuen Begriff in der Branche zu etablieren. ALM sei das bestimmende Thema, denn in den Unternehmen setze sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass sich das für die Applikationsentwicklung ausgegebene Geld nicht rechnet, solange man auf den bisherigen Prozessen verharrt. Das sehr häufig anzutreffende Kontrollinstrument "Excel" reiche nicht, es müssten andere Mechanismen zur Automatisierung, Konsolidierung und Rationalisierung des Entwicklungsprozesses her.

Um den eigenen Produkt-Mix stärker in diese Richtung zu trimmen, will Serena voraussichtlich bis Ende dieses Jahres eine Lösung auf den Markt bringen, die derzeit noch unter dem Arbeitstitel Vail geführt wird. Sie richtet sich an Anwender, die stärker in der Gestaltung von Geschäftsprozessen als in der Programmierung verankert sind. Vail basiert weitgehend auf Skripting und arbeitet mit einer Reihe von Vorlagen für den Aufbau von Geschäftsanwendungen. Neben dieser Geschäftsprozess-Orientierung soll auch eine durchgängige Unterstützung von Techniken für Service-orientierte Architekturen (SOA) enthalten sein.

Außerdem ist für Vail eine vollständige Kompatibilität zum quelloffenen Application Lifecycle Framework (ALF) vorgesehen, ein von Serena initiiertes Projekt, welches das Thema ALM mit dem Eclipse-Framework verbindet. Hier geht es darum, dass sich die von verschiedenen Herstellern angebotenen ALM-Werzeuge nicht mehr wie bisher lediglich als Plug-in in Eclipse einklinken. Vielmehr soll über ALF eine Infrastruktur geschaffen werden, auf der solche Tools nahtlos interagieren, sich also über Workflow-Mechanismen an den entsprechenden Stellen im ALM-Prozess aufrufen lassen.

Vail wird Burton zufolge kostenlos angeboten. Anwender müssen erst zahlen, wenn die damit zusammengestellten Anwendungen (Composite Applications) produktiv eingesetzt werden. Das Geschäft für Serena sei also weniger im Toolset selbst als in den später benötigten Laufzeitumgebungen und Management-Werkzeugen zu sehen. (ue)