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Die Extensible Markup Language ist längst Teil unsere Alltags

Das W3C feiert 10 Jahre XML

13.02.2008
Am 12. Februar 1997 hat das World Wide Web Consortium (W3C) die Extensible Markup Language (XML) 1.0 als Empfehlung verabschiedet. Und das gilt es aus Sicht des Standardisierungsgremiums gebührend zu feiern.

Das aus der Standard Generalized Markup Language (SGML) heraus entwickelte XML sei inzwischen zu einem einfachen, offenen und flexiblen Format herangereift, mit dem eine Fülle von Daten im Web und auch außerhalb davon ausgetauscht werde. Der Erfolg von XML beweise, wie engagierte Einzelpersonen innerhalb des W3C-Prozesses mit einer größeren Gemeinschaft zusammenarbeiten und Ergebnisse produzieren könnten, die die Branche verändern.

"Es gibt praktisch keinen Computer mehr auf der Welt, egal ob Desktop, Handheld oder im Hinterzimmer (=Server), der nicht ab und zu XML verarbeitet", sagt Tim Bray von Sun Microsystems, einer der Mitautoren der ersten XML-Spezifikation. "Das ist eine gute Sache, zeigt sie doch, dass man Informationen unabhängig von Computer und Software verpacken und übertragen kann. XML wird sicher nicht das letzte neutrale System zum Verpacken von Informationen sein, aber als erstes hat es sich sehr wacker geschlagen."

Die Extensible Markup Language sei inwzischen alltäglich, so das W3C: Wenn man sein Auto tanke, flössen die Daten von der Zapfsäule zur Kasse oft in XML. Stelle man seine Digitalkamera ein, dann geschehe dies bei einigen Modellen über XML-basierende grafische Kontrollelemente. Verbinde man die Kamera mit dem PC, dann unterhielten sich beide Geräte in XML. Und wenn man digitale Musik herunterlade, dann arbeite die Jukebox-Software, mit der man sie organisiere, zumeist mit XML.

Die Vorteile des interoperablen Standards liegen auf der Hand - er unterstützt von Haus aus Internationalisierung, Erweiterbarkeit, Komposition und Persistenz (weil das Format offen ist und nicht nur von Maschinen, sondern auch von Menschen einfach gelesen werden kann). Ergänzt wird er durch zahlreiche flankierende Tools wie XSLT (zum Umwandeln von XML-Inhalten), XQuery (für Abfragen von XML-Datenbanken), Document Object Model (für den Zugriff in einer Programmierumgebung), XML Schema oder XML Signature and Encryption. Aufgrund seiner Interoperabilität, so das W3C weiter, sei XML die logische Wahl für die Definition von sowohl Dokumentformaten (wie etwa SVG oder VoiceXML) als auch Services (sowohl SOAP- wie HTTP-basierend) geworden.

Das W3C dankt ausdrücklich sowohl den ursprünglichen Autoren von XML wie auch der Core Working Group, die den Standard in den letzten zehn Jahren gepflegt und weiterentwickelt hat. Aktuell hat die Core Working Group, der zurzeit Paul Grosso und Norm Walsh vorsitzen, die fünfte Ausgabe von XML 1.0 als Proposed Edited Recommendation veröffentlicht und die Community eingeladen, die jüngsten Änderungen zu prüfen.

Dieses Jahr wird es jedenfalls eine Reihe von "XML10-Celebration"-Veranstaltungen geben. Das W3C möchte Video-Interviews mit Leuten aus der XML-Community veröffentlichen und XML10-Goodies verteilen.

Wer XML verwendet, kann dem W3C eine "XML Greeting Card" schicken und darüber Blog-Einträge, Videos, Artikel, Deployment-Fakten und sonstige Gedanken zu XML publik machen. (tc)