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Hintergrund: Tipps für das Fernsehen auf dem Rechner

04.02.2008
Fernsehen auf dem Computer ist leicht machbar. Allerdings gilt es, die Untiefen zu kennen, will man keinen Schiffbruch erleiden.

Videos von Internetportalen, Trailer auf Kinoseiten, kurze Nachrichtenfilme und hin und wieder eine DVD - so sieht das Standardrepertoire bewegter Bilder auf vielen Computer-Monitoren aus. Doch PC und Notebook können mehr – zum Beispiel Fernsehen empfangen. Möglich machen dies Einsteckkarten oder USB-Sticks. Interne wie externe Lösungen sind durch die Bank für Kabel, Satellit und auch das Antennenfernsehen verfügbar. Erfreulicher Nebeneffekt: Die Gerätesoftware macht den Rechner meist noch zum digitalen Videorekorder.

Für 15 bis 30 Euro sind interne Karten mit analogem Kabel-Tuner oder Tuner für digitales Antennenfernsehen (DVB-T) erhältlich. In dieser Preissparte starten auch die populären DVB-T-USB-Sticks. Sie sind besonders interessant für Notebook-Besitzer, die ihren Rechner zum mobilen Fernseher machen wollen. Für den zusätzlichen stationären Betrieb an der Kabeldose gibt es auch DVB-T-Sticks mit analogem Kabel-Tuner. Für diese sogenannten Hybrid-Sticks werden rund 40 Euro fällig. Hybride PC-Steckkarten kosten ebensoviel.

In einem ähnlichen Preisbereich liegen Steckkarten oder Boxen, die das digitale Satellitenfernsehen DVB-S auf den Monitor zaubern – auch sie gibt es als Hybrid-Version mit analogem Kabeltuner. Per DVB-S kommt in Deutschland immer noch das größte Angebot an digitalen TV-Programmen ins Haus. Mit mindestens 60 Euro schlagen die selteneren Karten für das digitale Kabelfernsehen DVB-C zu Buche. Auch Adapter, die das hochauflösende HD-Fernsehen der Zukunft unterstützen, gibt es längst. Sie kosten sowohl bei Kabel- als auch bei Satellitennutzung mindestens 70 bis 80 Euro.

Von den deutschen Sendern strahlen bisher Sat.1 und Pro7 HD-Fernsehen über Satellit aus und speisen es in einige Kabelnetze ein. Anixe HD ist ein weiterer freier HDTV-Kanal mit Spielfilmen und Unterhaltung. Premiere sendet zwei Pay-TV-Spartenkanäle in HD. ARD und ZDF legen hochauflösendes Fernsehen nur sporadisch anlässlich sportlicher Großereignisse auf. In ganz Europa sind per Satellit die belgischen HDTV-Kanäle HD1, HD2, EXQI und HDNL zu empfangen.

Der Zusatz HD oder HDTV im Produktnamen weist Karten, Sticks und Boxen in der Regel als kompatibel zum hochauflösenden TV aus. Bei Sat-Karten sollten Käufer auch auf das Kürzel DVB-S2 achten. Diese Weiterentwicklung des DVB-S-Standards ist zwar keine Voraussetzung für HDTV, kommt diesem aber durch gesteigerte Datenraten entgegen. Während es noch keinen Standard für DVB-C2 gibt, steht die Einführung des weiterentwickelten DVB-T bevor: "Es ist geplant, HD-Angebote, die die DVB-T2-Spezifikation nutzen, nicht später als Anfang 2009 einzuführen", heißt es beim Digital Video Broadcasting Project mit Sitz in Genf.

Die Entscheidung für eine externe oder interne Lösung hängt mitunter auch davon ab, ob sich jemand zutraut, ein Computergehäuse zu öffnen, um die Karte in einen PCI-Platz zu stecken, oder ob er bereit ist, für den Einbau zu zahlen. Ist im Rechner kein Steckplatz mehr frei, muss man sich zwangsläufig externer Lösungen wie USB-Stick oder -Box bedienen.

Für Nutzer, die nur ein Notebook mit der alten und langsamen USB 1.1-Schnittstelle besitzen, gibt es alternativ auch TV-Karten zum Einschieben in den PC-Card-Schacht. Einige Boxen bringen auch einen Firewire-Anschluss mit. Von teureren Karten, Sticks und Boxen mit integriertem MPEG-2-Decoder-Chip rät die in Hannover erscheinende Zeitschrift "c't" ab: "Aktuelle PCs dekodieren die DVB-Signale ohne Probleme, die vermeintlich besseren Modelle lieferten in Tests ein schlechteres Bild und erwiesen sich als unflexibler."

TV-Wunder sollte unterdessen gerade von den USB-Sticks niemand erwarten. Die Stiftung Warentest in Berlin hat zwei Sticks exemplarisch getestet. Bei der Bildqualität kamen sie nicht über ein "Befriedigend" hinaus. Mit "gut" bewertet wurde der Ton. Positiv überraschte die Tester der niedrige Stromverbrauch von nur ein bis zwei Watt. Und auch die Einrichtung ließ sich bewerkstelligen: "Die Software für die kleinen Empfänger lässt sich für geübte PC-Anwender einfach installieren", so das Urteil.

Wem Stereo-Sound oder Dolby-Surround wichtig ist, der sollte beim Kauf genau auf die technischen Angaben schauen. Gerade im günstigen Preissegment erzeugen die Karten oft nur Mono-Klang. Auch eine Fernbedienung ist nicht selbstverständlich. Wer Bezahlsender bezieht oder dies erwägt, sollte darauf achten, dass ein CI-Schacht (Common Interface) vorhanden ist. Dort hinein kann dann ein sogenanntes CA-Modul (Conditional Access) samt Karte eines Pay-TV-Anbieters gesteckt werden.

Fast immer unterstützt die mitgelieferte Software auch Aufzeichnungen. Hersteller bewerben diese Funktion meist mit dem Kürzel PVR (Personal Videorecorder). Oft ist auch das praktische zeitversetzte Fernsehen (Time Shift) möglich. Eine Sendung kann dabei beispielsweise gleichzeitig aufgenommen und schon wiedergegeben werden. Eher bei Steckkarten verbreitet ist ein sogenannter Dual- oder Doppeltuner. Mit ihm kann ein Programm angeschaut werden, während der Rechner einen anderen Kanal aufzeichnet. Dual-Karten für analoges Kabel und DVB-T sind leicht auf dem Markt zu finden. Bei DVB-S und DVB-C wird demjenigen, der dringend einen Doppeltuner braucht, oft nichts anderes übrigbleiben, als zwei Karten einzubauen.

Wenn eine TV-Karte ohne Fernbedienung kommt, können Handys mit Bluetooth-Funk wertvolle Dienste leisten. Voraussetzung ist die Bluetooth-Fähigkeit des Rechners und entsprechende Software. Sony Ericsson beispielsweise stellt für seine Handys das kostenlose Tool "Bluetooth Remote Control" zur Verfügung. Damit lässt sich das Handy als Fernbedienung für beliebige Programme auf dem Rechner konfektionieren. (dpa/ajf)