"Trend zum Zusammenwachsen von Webdiensten ist klar erkennbar"

E-Mail leidet unter angestaubtem Image

31.01.2008
Von pte pte
Die zunehmende Kommunikation über Online-Chats, Handys und soziale Netzwerke wie Facebook und MySpace führt dazu, das die Nutzung von E-Mails vielen Nutzern nicht mehr zeitgemäß erscheint.

Dieser Auffassung sind zumindest einige Internetunternehmen, die schon fleißig an einer Weiterentwicklung von Webmail-Services arbeiten. So soll es künftig etwa standardmäßig möglich sein, bestimmte Informationen aus E-Mails herauszufiltern und diese mit externen Diensten wie etwa Social-Network-Seiten oder geografischen Lokalisierungsportalen zu verknüpfen. Ziel solch funktioneller Erweiterungen ist es, dem Medium elektronische Post seine ursprüngliche Relevanz zurückzugeben.

Ein Beispiel für solche Entwicklungsansätze ist der Portalbetreiber Yahoo, der mit seiner Webmail-Lösung "Yahoo Mails" als einer der populärsten Mail-Services der Welt gilt. "Der Trend zum Zusammenwachsen von Mail- und anderen Webdiensten ist klar erkennbar", erklärt Terry von Bibra, Geschäftsführer Yahoo Deutschland und Vice President Yahoo Central Europe, gegenüber pressetext. Um eine Aufwertung des klassischen E-Mail-Dienstes zu erreichen, habe man bereits Chat- und SMS-Funktionen integriert, sodass Nutzer in einem Produkt mehrere Kommunikationswege nutzen können. "Unser Service ist nicht erst seit gestern auf das Thema Social Communities und aktuelle Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet", betont von Bibra. "Eine Öffnung der Yahoo-Mail-Plattform für Drittanbieter ist denkbar, genauso wie eine noch weitergehende Entwicklung in Richtung Social Communities", so der Yahoo-Geschäftsführer. Die konkrete Umsetzung und Markteinführung einer derartigen Weiterentwicklung steht derzeit allerdings noch in den Sternen.

Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES), die Anfang Januar in Las Vegas stattgefunden hatte, demonstrierte Yahoo-Boss Jerry Yang anhand eines Beispiels, wie weiterentwickelte Maildienste funktionieren könnten. Wie "Technology Review" berichtet, organisierte Yang dabei ein Gruppentreffen mithilfe einer neuen Software, die eine Integration von E-Mail und externen Diensten wie Karten-Webseiten erlaubte. Durch das Einlesen von Freundeslisten aus sozialen Netzwerken wird hierbei zunächst ermittelt, wie oft ein Nutzer eine bestimmte Person kontaktiert hat. Über diese und weitere Daten werden anschließend neu eintreffende Mails automatisch nach der Stärke der Verbindung zwischen User und Kontakt gelistet.

Im Zuge der Demonstration wurden E-Mails, die Vorschläge für ein Essen am Abend enthielten, automatisch gruppiert und mit dem Label "CES Dinner" versehen. Das Label ließ sich dann aus dem Yahoo-Mail-Dienst einfach auf das Yahoo-Maps-Icon ziehen, wo alle Vorschläge nummeriert als Markierungen auf einer Karte dargestellt wurden. Die Größe der Nummerierung gab an, wie viele Diskutanten sich auf ein bestimmtes Restaurant einigen konnten. Abschließend wurde die große "1" aus der Karte auf ein Icon eines Einladungsdienstes gezogen, der dann automatisch Einladungen für das CES-Dinner an alle Diskussionsteilnehmer verschickte.

Yahoo ist aber nicht der einzige Anbieter, der sich derzeit verstärkt mit der Postfach-Optimierung beschäftigt. So bieten auch die Start-ups Xobni und Twine Dienste an, die ebenfalls der verbesserten E-Mail-Organisation dienen. Xobni etwa bietet ein Suchwerkzeug an, durch das man in Mail-Nachrichten versteckt liegende soziale Netzwerke darstellen kann. Außerdem besteht die Möglichkeit, Kontaktdaten aus eingehenden Botschaften herauszufiltern. Twine hingegen versteht sich als Informations-Ökosystem, das E-Mail, Browser-Historie, Dokumente und Kontakte erfasst, um nützliche Informationen schneller darstellen und soziale Verbindungen auflisten zu können. (pte)