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"We love Thessa"

Riesenansturm bei Facebook-Party

06.06.2011
Ein kleiner Fehler führte dazu, dass die Hamburgerin Thessa auf Facebook unzählige Leute zu ihrem 16. Geburtstag einlud.

1600 Menschen feierten - und einige randalierten. Rund 100 Polizisten waren im Einsatz. Jetzt geht es um die Kosten. Es sollte eine Party im kleinen Kreis werden - dann kamen wegen einer Facebook-Panne etwa 1600 Leute zur Geburtstagsfeier der Teenagerin Thessa in Hamburg. Die Polizei war mit 100 Mann und Reiterstaffel im Einsatz, weil das Mädchen im Onlinenetzwerk Facebook aus Versehen die Party öffentlich angekündigt hatte.

Elf Feiernde wurden in der Nacht zum Samstag wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Widerstand gegen die Polizei vorübergehend festgenommen. Ein Beamter erlitt eine Risswunde. Nun muss geklärt werden, wer die Kosten für die Party trägt.

Thessa hatte auf Facebook ihren 16. Geburtstag gepostet und zur Party eingeladen. Sie hatte nur ihre engsten Freunde einladen wollen, aber vergessen, die Feier als privat zu markieren. So erfuhren Tausende Menschen davon. Obwohl die Schülerin die Feier dann im Internet absagte, kündigten mehrere tausend Partygäste in dem sozialen Netzwerk mit Millionen Nutzern ihr Kommen an. Aus Angst vor ungebetenen Gästen engagierte die Familie des Mädchens einen privaten Sicherheitsdienst. Die Polizei stellte Absperrgitter auf. 100 Beamte waren im Einsatz, dazu die Hamburger Reiterstaffel. Dabei war Thessa selbst gar nicht da.

Am Abend begann die Party zunächst friedlich, es wurde viel gelacht, getrunken, dazu ertönte immer wieder der Thessa-Song, der in Windeseile im Internet verbreitet wurde. "Thessa, oh, Thessa, wir kennen uns zwar nicht / Doch uns egal, wir feiern dich und saufen uns jetzt dicht", lautet der Refrain. Jugendliche hielten selbstgemalte Plakate und Transparente "We love Thessa".

"Mit zunehmender Alkoholisierung", so ein Polizeisprecher, kippte die Stimmung ins Aggressive. Mülltonnen wurden angezündet, eine Gartenlaube brannte nieder, Autos demoliert. "Es flogen Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper. Partygäste nahmen Vorgärten auseinander, Zäune wurden niedergetrampelt", so der Polizeisprecher. Einige machten es sich auf Garagendächern gemütlich. Zur Abkühlung oder auch nur zum Urinieren nutzte mancher den nahen Bramfelder See. Drei Nachbarn erstatteten Anzeige, unter anderem wegen kaputten Zäunen. Daneben wird gegen elf Partybesucher ermittelt.

Nach Mitternacht stimmten laut Polizei viele Besucher Geburtstagsständchen für Thessa an, die angeblich bei Oma und Opa Zuflucht gesucht hatte, wie Jakob, ein 17-jähriger Freund, "bild.de" verriet. "Um 1.55 war dann der ganze Spuk vorbei", so der Polizeisprecher. Zurück blieben Scherbenhaufen und jede Menge Müll. Die Stadtreinigung musste anrücken, um die Straße zu säubern. Am Freitagabend war neben Polizisten auch die Feuerwehr mit Rettungseinsätzen und Löscharbeiten im Einsatz. Auf welche Höhe sich die Kosten für die Einsätze insgesamt belaufen, war zunächst unklar.

Nun soll die Verwaltungsbehörde prüfen, wer die Kosten der Party trägt. Thessa könnte zumindest dabei Glück haben: Weil die Feier im Vorhinein abgesagt worden sei, werde wahrscheinlich der Steuerzahler bezahlen, sagte der Pressesprecher der Polizei am Sonntag. (dpa/tc)