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Neue TOS für Contacts-API

Google und Facebook streiten um Nutzerdaten

08.11.2010
Zwischen Google und Facebook ist ein Streit um Nutzerdaten entbrannt.

Google will dem weltgrößte Online-Netzwerk künftig nur noch Zugang zum Beispiel zu den E-Mail- Adresslisten gewähren, wenn Facebook ebenfalls seine Datenbestände öffnet.

Facebook bietet Nutzern an, ihre Kontaktlisten bei großen E-Mail- Anbietern wie Google, Yahoo! oder Hotmail zu durchsuchen, um schneller ihre Bekannten auch bei dem Sozialen Netzwerk zu finden. Dabei greift Facebook über sogenannte Programmierschnittstellen (APIs) auf die externen Systeme zu und schlägt dem Anwender die Kontaktaufnahme zu weiteren "Freunden" aus den Adressbüchern vor. Google werde anderen Websites grundsätzlich keinen automatischen Zugang zu Kontaktdaten erlauben, bis sie eine ähnliche Funktion anbieten, sagte ein Google- Sprecher am Freitag. Der Suchmaschinen-Spezialist passte seine Nutzungsbedingungen entsprechend an (Punkt 5.8).

Facebook ist bekannt für eine strenge Kontrolle über den Fluss der Daten. So hatte der Kurznachrichtendienst Twitter im Sommer versucht, seinen Nutzern die Kontaktaufnahme zu ihren Facebook-Bekannten zu erleichtern. Facebook blockierte die Funktion umgehend. Nutzer können bisher auch nicht ihre Kontaktlisten aus dem Online-Netzwerk exportieren.

Die Eskalation zwischen Google und Facebook hatte sich bereits abgezeichnet. Google-Chef Eric Schmidt hatte das Online-Netzwerk bereits im September aufgefordert, den Zugang zu seinen Nutzerlisten zu öffnen, damit sich Facebook-Freunde auch in der Google-Welt leichter finden könnten. "Kommt es nicht dazu, gibt es auch andere Wege, an diese Informationen heranzukommen", wurde der Konzernchef damals vom "Wall Street Journal" zitiert.

Das Problem von Google ist, dass Facebook mit seinen 500 Millionen Mitgliedern langfristig zu einem mächtigen Konkurrenten für den Internet-Konzern heranwachsen könnte. Die Vision von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist es, alle Lebenslagen online mit einer "sozialen Dimension" zu versehen - über sein eigenes Netzwerk natürlich. Außerdem tat sich Facebook mit Googles Erzrivalen Microsoft bei der Internet-Suche zusammen. Ihr Konzept: Eine "soziale Suche", bei der die Vorlieben der Freunde eines Nutzers mit ins Gewicht fallen. Schmidt hatte angekündigt, Google wolle seine wichtigsten Dienste ebenfalls mit einer "sozialen Komponente" versehen. (dpa/tc)