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Netzneutralität

Google will für schnelleren Datentransport zahlen

05.08.2010
In den USA zeichnet sich erstmals eine Abkehr von den bisherigen Verkehrsregeln im Internet ab.

Google und das US-Telekommunikationsunternehmen Verizon wollen nach einem Bericht der "New York Times" ein Abkommen schließen, wonach der Internet-Anbieter eine Gebühr für die schnellere Übermittlung seiner Dienste zahlt. Ein Google-Sprecher lehnte am Donnerstag eine Stellungnahme zu dem Bericht ab und sagte lediglich: "Kein Kommentar."

Bislang übermitteln die Netzanbieter die Datenpakete zwischen allen Internet-Teilnehmern völlig gleichberechtigt. Dieses Prinzip wird als Netzneutralität bezeichnet. Die Telekommunikationsunternehmen haben sich zuletzt aber zunehmend lauter darüber beschwert, dass sie ihre Dienstleistungen im Datenverkehr erbringen, ohne von großen Internetunternehmen dafür honoriert werden. Dabei stehen Dienste wie das Videoportal der Google-Tochter YouTube besonders im Fokus, weil die übertragenen Datenmengen hier besonders groß sind.

Die "New York Times" berichtete am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf unterrichtete Kreise, dass Verhandlungen zwischen Google und Verizon schon in der nächsten Woche zu einem Abkommen führen könnten. Für die Zahlung einer Gebühr will das Telekommunikationsunternehmen demnach garantieren, dass Google- Dienste bei der Datenübertragung bevorzugt behandelt werden.

Die Regulierungsbehörde der USA, die Federal Communications Commission (FCC), tritt für eine Beibehaltung des Prinzips der Netzneutralität ein. Im April musste die Behörde jedoch eine Niederlage hinnehmen. Ein Berufungsgericht erklärte eine Verfügung der FCC gegen das Telekommunikationsunternehmen Comcast für ungültig. Dabei ging es um die Einschränkung des Datenverkehrs mit dem BitTorrent-Protokoll, das oft zur Verbreitung von großen Dateien wie etwa Filmen verwendet wird. (dpa/tc)