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Facebook-Traffic

"Like-Button" bringt Online-Händlern neue Kunden

03.08.2010
Von pte pte
Für den E-Commerce hat der "Like-Button" von Facebook eine Steigerung des Kundenkontakts im Web gebracht.

Das berichtet das "Wall Street Journal" in seiner Montagausgabe. Der Like-Button ist Teil der Palette von Facebooks "Social Plugins", die Betreiber von Webseiten mit minimalem Programmieraufwand ins eigene Portal integrieren können. Nachdem die Plugins im April bereitgestellt wurden, nutzten laut Facebook im Juli bereits 350.000 Betreiber das Tool.

Der Artikel, das Produkt oder der abgeschlossene Handel, den man mit einem "Like" weiterempfiehlt, erscheint im eigenen Profil und teilweise auch im Newsfeed der Freunde. Der Vorgang ist mit einer Einladung vergleichbar, dieselbe Seite zu besuchen oder das ausgewählte Produkt zu kaufen. Facebook-Sprecher Bret Taylor betont, dass jene Internetnutzer, die auf "Like" klicken, mächtig sind. "Sie besitzen durchschnittlich 185 Freunde, deutlich mehr als die 130 des durchschnittlichen Nutzers."

Tool bringt gesamtes Freundschaftsnetz mit

Für die Seitenbetreiber hat der unscheinbare Button in kurzer Zeit die Internetzugriffe via Facebook um das Ein- bis Fünffache gesteigert. Christoph Holz, Geschäftsführer von holzweg e-commerce solutions, hält diese Zahl im pressetext-Interview für realistisch. "Ein Vorteil ist, dass das ganze Freundschaftsnetz mit dem 'Like' konfrontiert und mit hineingezogen wird." Verdienst des Tools ist für Holz außerdem, dass die Hürde für eine Weiterempfehlung so klein wie nur möglich wird. "Wo man früher ein Formular ausfüllen musste, reicht heute ein Klick."

Nicht zuletzt erwies sich das "Like" jedoch auch für Facebook als genialer Schachzug. Um es zu betätigen, muss ein User selbst in Facebook eingeloggt sein, folglich wird für Nicht-Mitglieder die Neuanmeldung vorgeschlagen. Nach der Einführung der Social Plugins verzeichnete Facebook im Mai einen Rekordmonat, obwohl die Seite gleichzeitig in heftiger Datenschutz-Kritik stand. Durch die Integration des Buttons bei großen Seiten wie eBay oder Best Buy wuchs der Einfluss enorm.

Preis ist Wissensverlust über Kunden

Kritik an der Funktion kommt von Seiten der Konkurrenz wie ShareThis. Dieser Anbieter stellte schon früher Bewertungs- und Empfehlungstools zur Verfügung. "Durch das Facebook-Plugin erhalten die Betreiber der Seiten nur mehr anonymisierte demografische Daten über Kundenverbindungen. Damit verschlechtert sich ihr Potenzial, einzelne Zielgruppen in den Anzeigen spezifisch anzusprechen", zitiert das "Wall Street Journal" ShareThis-Chef Tim Schigel. Facebook wisse somit als dritte Partei mehr über Einzelkunden als die Betreiber selbst - und nutze dieses Wissen auch aus.

Abzuwarten ist zudem, ob das Tool für Online-Händlern über den zusätzlichen Internetverkehr hinaus auch tatsächlich mehr Umsätze bescheren kann. "Bisher erkennen wir noch keinen direkten Zusammenhang zwischen den Artikeln, die sich am besten verkaufen und jenen, die am meisten empfohlen werden", berichtet Fiona Dias, Vice President von GSI Commerce. (pte)