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Für $750 Mio.

Google kauft Handy-Werbefirma AdMob

10.11.2009
Der Internet-Konzern Google will seine Online-Werbeaktivitäten stärker in Richtung mobiles Internet ausweiten.

Der Suchmaschinenanbieter kauft den US-Technologieanbieter für Online-Werbung auf mobilen Geräten, AdMob, wie Google am Montag mitteilte. Der Kaufpreis liege bei 750 Millionen US-Dollar, die Google in eigenen Aktien bezahle. Eine entsprechende Vereinbarung sei am Montag unterzeichnet worden, hieß es. Mit dem Zukauf werde der weltgrößte Suchmaschinenanbieter auch zum Marktführer in der Mobil-Werbebranche, sagte Karsten Weide, Analyst des Marktforschungsunternehmens IDC.

Seit Juni 2009 blendet Google bereits testweise Anzeigen in Programme für das iPhone sowie Mobiltelefone mit dem Betriebssystem Android ein. Dafür setzt das Unternehmen aus Mountain View auf sein Werbenetzwerk AdSense. Mit der wachsenden Beliebtheit von Smartphones erleben Handy-Programme ("Apps") derzeit einen Boom. Allein auf die Apple-Geräte iPhone und iPod touch sind seit dem Start im Juli 2008 mehr als eine Milliarde davon heruntergeladen worden. Andere Unternehmen bieten mittlerweile ebenfalls Online-Läden mit den Zusatzprogrammen an. Für die Programmierer könnte Werbung neben dem Verkaufspreis eine zusätzliche Einnahmequelle sein.

AdMob-Chef Omar Hamoui hatte das Unternehmen im Jahr 2006 als Student der University of Pennsylvania in Philadelphia, gegründet. Zu den Wagniskapitalgebern gehört Sequoia Capital, ein früher Google-
Investor. "Wir haben uns Google ausgesucht, nachdem wir verschiedene Optionen geprüft haben", sagte Hamoui. Nun werde AdMob von Googles Ressourcen profitieren. "Wir fühlen uns wie ein Kind im
Süßwarenladen."

Google hatte vor einem Jahr für 3,2 Milliarden Dollar den Werbevermarkter DoubleClick übernommen, um seine starke Stellung im Bereich der Textanzeigen im Web auch auf andere Werbeformen auszuweiten. Mit AdMob dürfte Google nun versuchen, ein großes Stück vom Werbekuchen im Mobilfunksektor abzubekommen. Nach Berechnungen des Research-Zweigs der Investmentbank Sanford C. Bernstein & Co. wird dieses Segment allein in den USA bis zum Jahr 2013 von derzeit unter einer Milliarde Dollar auf über drei Milliarden Dollar Umsatz wachsen.

AdMob sitzt in San Mateo (Kalifornien) und macht nach Branchenschätzungen derzeit weniger als 100 Millionen Dollar Jahresumsatz. Das Startup-Unternehmen konkurriert mit Spezialfirmen wie Third Screen Media und Screentonic, aber auch großen Internet-Konzernen wie Yahoo! und Microsoft. Die Übernahme von AdMob durch Google steht noch unter Vorbehalt der üblichen kartellrechtlichen Zustimmung.(dpa/tc)