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Filmgetwitter

Viersekündige Grimassen als Status-Updates

22.09.2009
Von pte pte
Die Welt der Microblogs ist wieder um eine Applikation reicher geworden. Bei Robo.to gehts um Kurzvideos - und natürlich um das spannende Leben der Protagonisten.

Auf der kürzlich gestarteten Plattform robo.to können Twitter- und Facebook-Nutzer ihre Status-Updates nun auch mit einer viersekündigen Mini-Videobotschaft, allerdings ohne Ton, versehen. Microbloggern wird es so ermöglicht, ihren aktuellen Status nun auch mithilfe bewegter Bilder in gewohnt knapper Form zu kommunizieren. Der Gedanke dahinter ist, "eine völlig neue Methode zur kurzen Videokommunikation" zu schaffen, wie Ray Flemings, CEO des Plattformeigentümers Particle Brand, erklärt.

Nach Registrierung auf der Seite können die visuellen Status-Updates mittels Webcam oder einer am Handy integrierten Kamera hochgeladen und mit einer kurzen Nachricht versehen werden. Das Tool soll als digitale Visitenkarte eines Nutzers im Web fungieren und möglichst viele Informationen über eine Person wie Kontaktdaten oder Lieblingswebsites übersichtlich zusammenfassen. Für 2010 planen die Site-Betreiber zudem, den visuellen Status auch bei Telefongesprächen zum Einsatz zu bringen. Wie die "New York Times" berichtet, hat das Portal aus San Francisco seit seinem Start im vergangenen August bereits mehr als 100.000 neue Mitglieder akquiriert.

Vermeintlich prominentester Anhänger und zugleich führender Investor von robo.to ist der Popsänger Justin Timberlake, der mehrmals täglich Video-Updates zu seinen verschiedenen Beschäftigungen postet. "Wir versuchen nicht, die nächstgroße Zieladresse im Web zu sein", relativiert Flemings allerdings den Anspruch des Portals. Eher möchte man die Flut an Nachrichten, die durch soziale Netzwerke im Internet strömt, in geregelte Bahnen bringen und mit kontextbezogenen Informationen anreichern, so der CEO.

Zu diesem Zweck wurde nun auch eine neues Feature auf robo.to gestartet, der TV Mode. In diesem Modus können Nutzer alle Micro-Videos auf der Plattform, die in Verbindung mit einem bestimmten Schlagwort oder Hashtag stehen, ansehen. Bislang war es nur möglich, Videobeiträge von einzelnen Nutzern bzw. der gesamten Community und nicht zu einem bestimmten Thema abzuspielen. Microblog-Experte Günter Exel hält dies im Gespräch mit pressetext auch für einen notwendigen Schritt. Ansonsten hätte man praktisch kaum Überblick auf der Seite, so Exel. Der Nutzen der Plattform sei allerdings in Frage zu stellen, da sich auf robo.to bislang zum Großteil nur Banalitäten des Alltags wie "Ich koche mir gerade einen Kaffee" oder "Ich habe heute einen Bad-Hair-Day" finden und die Beiträge eher egozentrisch gestaltet sind, bemängelt Exel.

Die Nutzung von robo.to durch Stars wie Justin Timberlake tragen sicherlich zur Bildung eines gewissen Hypes bei, der sich laut Exel in Europa aber wohl kaum niederschlagen wird. "Mehr Potenzial sehe ich für Anwendungen, die die Übertragung von Livestreams ermöglichen und zudem den Dialog zwischen den Nutzern forcieren. robo.to mag zwar für manche ein angenehmer Zeitvertreib sein, ein wirklicher Nutzen hat sich mir allerdings nicht erschlossen", resümiert Exel. (pte)