Cisco baut WIFI-Familie aus

Störungsfreies WLAN - dank Clean Air?

28.04.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Netzherstelller Cisco unterzieht seine WLAN-Produkte einer Verjüngungskur. Die neuen Geräte sollen besser skalieren und die Betriebskosten senken.

Bei den neuen Borderless-Mobility- Lösungen von Cisco stehen weder technische Features noch drastische Geschwindigkeitssteigerungen im Vordergrund. Der Netzhersteller will schlicht die Zuverlässigkeit der lokalen Funknetze erhöhen. Der Einsatz der neuen CleanAir-Technologie soll laut Cisco störende Funkinterferenzen eliminieren. CleanAir setzt sich aus einem patentierten ASIC innerhalb der Access Points in Verbindung mit einer System Level Intelligence zusammen.

Glaubt man dem Netzhersteller, dann identifiziert, klassifiziert und lokalisiert CleanAir zuverlässig über 20 verschiedene Interferenz-Quellen von schnurlosen Telefonen über kabellose Videokameras und Mikrowellenherde bis hin zu Bluetooth-Geräten. Gleichzeitig soll die Technik einen Index zur Beurteilung der Schwere von Störungen erstellen. Ferner wartet das System unter anderem mit der Fähigkeit zur Selbstreparatur und Selbstoptimierung des drahtlosen Netzwerks durch ein verbessertes Radio Resource Management (RRM) auf. Dies soll die Zuverlässigkeit des drahtlosen Netzwerks ohne Eingriffe in die IT-Umgebung gewährleisten. Cisco zufolge reduziert die neue Wireless-Technik den Zeitaufwand für die Fehlersuche von Stunden auf Minuten und kann viele Probleme ohne manuellen Eingriff lösen. So minimiere CleanAir die Auswirkungen von Störungen innerhalb von 30 Sekunden.

So überzeugend die neue Technik auf den ersten Blick ist, die Sachen hat allerdings einen Haken: Vorhandene Access Points können nicht einfach per Upgrade AirClean-fit gemacht werden. Wer die Vorzüge des Systems nutzen will, muss in neue Access Points investieren. Allerdings, so versucht man bei Cisco zu beruhigen, müssten nicht alle Funkknoten ausgetauscht werden, um AirClean in einem WLAN-Netz zu nutzen: Hierzu genüge ein Verhältnis von 5 zu 1 - also in einem Netz mit 100 Access Point müssten 20 das neue Verfahren beherrschen.

Zu den Access Points mit CleanAir-Technologie gehören etwa die Modelle der neuen Aironet-Reihe 3500. Des Weiteren hat Cisco seine Wireless Controller überarbeitet. Statt bisher 250 Access Points unterstützen sie nun 500 pro Controller. (hi)