Ratgeber - Virtualisierung im Netz (Teil 3)

Standards für RZ-Virtualisierung stehen vor der Marktreife

07.02.2011
Von Rochus Rademacher
Virtualisierung markiert den Ausbruch aus der traditionellen Siloarchitektur. Doch ohne roten Faden besteht die Gefahr, sich auf dem Weg zur virtualisierten Infrastruktur zu verlaufen. Vor allem das Zusammenspiel von Servern und Netz sollte evaluiert werden.
Vier Stufen zum virtuellen Data Center: Der Migrationspfad zum virtuellen RZ führt über vier Stufen.
Vier Stufen zum virtuellen Data Center: Der Migrationspfad zum virtuellen RZ führt über vier Stufen.
Foto: IBM

Fast ein Drittel des weltweiten Server-Workloads wird dieses Jahr von virtuellen Maschinen gestemmt - 2012 tragen sie die Hälfte der Arbeitslast, prognostiziert Gartner-Analyst Tom Bittman. Der Trend erklärt sich leicht: Die Verlagerung mehrerer Anwendungen auf voll ausgelastete, konsolidierte Server reduziert Hardwareinvestitionen und Betriebskosten wie Strom, Kühlung und Standfläche.

Die Virtualisierung besorgt auch das schnelle Provisionieren von Systemen, was auf der Ebene der Fachlichkeit Priorität hat, wie Thomas Meyer, Infrastrukturexperte von IDC, betont: "Virtualisierung und Automatisierung sind die Voraussetzung für eine dynamische RZ-Infrastruktur, mit der Unternehmen auf geänderte Serviceanforderungen flexibel und effizient reagieren."

CW-Serie: Virtualisierung und die Folgen für das Netz

Virtualisierung ist derzeit eines der Trendthemen in der IT. Meist dreht es sich dabei um Speicher, Rechner oder gar Rechenzentren. Allzu oft wird aber vergessen, dass diese Virtualisierung direkte Auswirkungen auf die darunterliegende Infrastruktur, das Netz, hat. Auch im Netz selbst ist Virtualisierung ein Thema, denn sie senkt nicht nur Kosten, sondern eröffnet neue Wege in der Zusammenarbeit mit Partnern und Subunternehmen.

Fatalerweise treten aber Nebenwirkungen auf, die laut IDC mittelfristig den Effizienzgewinn der konsolidierten Ressourcen auffressen. Durch die Migration virtueller Maschinen (VM) zwischen den Servern in einem Rack lassen sich Kapazitätsengpässe dynamisch aufbrechen, die Auslastung unter Kostengesichtpunkten perfektionieren oder Ausfälle ausbügeln.

Eine internationale Befragung von 500 Anwendern durch IDC hat kürzlich ergeben, dass bei 78 Prozent der Antwortenden diese Mobilität schon zunimmt. Auf der anderen Seite erhöht aber diese muntere Kommunikation virtueller Maschinen kräftig die Komplexität. Zudem bremst das meist noch niedrigbandige Netz aus der Ein-Server-eine-Anwendung-Vergangenheit den Informationsaustausch.

Rolle der Management-Systeme

"Ein Management-System muss also virtuelle Server und Switches orchestrieren", erklärt Jochen Hoscheid, Leiter des Networking-Bereichs bei IBM Deutschland. "Es integriert Hypervisor- und Plattform-Management, um die virtuelle Instanz samt Netzwerk und den Konfigurationsanforderungen der Anwendung von einem Server auf den anderen zu verschieben." In der letzten Stufe der Virtualisierung suchen sich dann VMs ihre Verarbeitungskapazitäten über mehrere Rechenzentren hinweg. Damit erhöht sich der Aufwand beim Service-Management weiter, und das Networking wird durch WAN-Anforderungen komplizierter.