Nach Selbstmordserie

France Télécom tauscht Nummer zwei aus

05.10.2009
Nach einer Serie von zwei Dutzend Selbstmorden bei France Télécom hat der Konzern die Nummer zwei in der Führungsetage ausgewechselt.
Die Zentrale der France Télécom
Die Zentrale der France Télécom
Foto: orange,France Telecom

Stéphane Richard (47) sei zum beigeordneten Generaldirektor ernannt worden, teilte France Télécom am Montag in Paris mit. Er rücke damit an die Stelle von Louis-Pierre Wenes, der um seine Ablösung gebeten habe. Richard gilt als möglicher Nachfolger für Konzernchef Didier Lombard, der wegen der Selbstmordserie in Folge der Umstrukturierung erheblich unter Druck gekommen ist. Nach Gewerkschaftsangaben haben sich seit Februar 2008 zwei Dutzend Beschäftigte das Leben genommen. Mehrere nannten in Abschiedsbriefen die Arbeitsbedingungen als Motiv.

Richard war von 2007 bis 2009 Kabinettsdirektor von Wirtschaftsministerin Christine Lagarde und steht Präsident Nicolas Sarkozy nahe. Er soll gute Drähte zu den Gewerkschaften haben. Lagarde hatte Konzernchef Lombard ihr Vertrauen ausgesprochen, ihn aber aufgefordert, etwas gegen die Selbstmordserie zu unternehmen. Das Online-Magazin "Mediapart" veröffentlichte kürzlich ein Video, das zeigt, wie sich Lombard in einer internen Ansprache flapsig über angeblich unterbeschäftigte Beschäftigte äußert. In den vergangenen Jahren wurden bei France Télécom 22.000 Stellen gestrichen. Mehrere tausend Mitarbeiter mussten ihren Arbeitsplatz wechseln. (dpa/tc)