"Wall Street Journal"

Nächstes iPhone bekommt LTE-Datenturbo

10.09.2012
Das nächste iPhone wird laut einem Zeitungsbericht international den schnellen LTE-Datenfunk unterstützen.

Es werde mit LTE-Netzen unter anderem in den USA, Europa und Asien funktionieren, aber wohl nicht bei jedem Mobilfunk-Betreiber erhältlich sein, berichtete das "Wall Street Journal" am Samstag. Apple stellt das nächste iPhone höchstwahrscheinlich am kommenden Mittwoch vor und wird es wenige Tage später auf den Markt bringen.

LTE bietet eine deutlich höhere Geschwindigkeit zur Datenübertragung als bisherige UMTS-Netze. Ein Problem für Gerätehersteller ist allerdings, dass in verschiedenen Ländern oft unterschiedliche Frequenzbereiche genutzt werden. So kann das im Frühjahr erschienene aktuelle Modell von Apples iPad-Tablet nur die vor allem in Nordamerika eingesetzten LTE-Frequenzen 700 und 2100 Megahertz. Deshalb müssen Kunden in Deutschland auf den Datenturbo verzichten. Hierzulande laufen die LTE-Übertragungen mit 800, 1800 und 2600 Megahertz.

Welche Frequenzen von einem Gerät unterstützt werden, hängt vom eingebauten Chip ab. Von Apple war bereits erwartet worden, dass das nächste iPhone LTE in mehr Regionen unterstützt. Beim iPad-Start hatte der Konzern nicht sofort klargestellt, dass es nicht überall LTE-Netze nutzen kann. Deshalb war Apple damals kritisiert worden und musste in Australien wegen irreführender Werbung 2,25 Millionen australische Dollar (1,8 Millionen Euro) Strafe zahlen.

LTE bietet derzeit Geschwindigkeiten von über 70 Megabit pro Sekunde, in UMTS-Netzen sind es bis zu 42 MBit/Sekunde in der höchsten Ausbaustufe.

In Deutschland arbeiten die Netzbetreiber gerade am Ausbau der LTE-Netze. So versprach Vodafone auf der IFA die flächendeckende Versorgung zum Frühjahr 2015. Derzeit stehe das LTE-Netz für rund 17 Millionen Haushalte in Deutschland zur Verfügung, sagte Vodafones Deutschlandchef Jens Schulte-Bockum. Die Deutsche Telekom verweist auf "zehn Millionen Menschen in ländlich strukturierten Gebieten", die versorgt seien. Von diesen Haushalten hat allerdings nur ein Bruchteil tatsächlich einen Vertrag über das schnelle Mobilfunknetz abgeschlossen.

Bislang diente LTE hierzulande vor allem dazu, die weißen Flecken der Internet-Breitbandversorgung in den ländlichen Gebieten zu beseitigen. Das hatte die Politik den Mobilfunkkonzernen bei der Lizenzvergabe im Frühjahr 2010 so vorgeschrieben. Inzwischen ist diese Pflichtaufgabe erfüllt. Die Telekom will bis zum Jahresende 100 Städte in Deutschland an das LTE-Netz anbinden. Vodafone kündigte an, bis Ende März alle 81 deutschen Großstädte Städte mit LTE zu versorgen.

Als echtes Hindernis beim LTE-Ausbau hat sich nach Einschätzung der Provider der Engpass bei der Bundesnetzagentur erwiesen. Die Agentur braucht derzeit rund 22 Wochen, um die Genehmigung für eine LTE-Stationen auszustellen. Momentan seien mehrere Millionen Euro in Technik investiert, die nicht eingeschaltet werden dürfe, weil ein Stempel der Netzagentur fehle, sagte Vodafone-Chef Schulte-Bockum. (dpa/tc)