Apple enttäuscht Analysten

Weniger iPhones verkauft als erwartet

25.07.2012
Auch ein erfolgsverwöhntes Unternehmen wie Apple hat einmal einen schlechten Tag - aus Sicht der Börsianer zumindest.

Das Apple iPhone hat sich kurz vor dem erwarteten Modellwechsel schlechter verkauft als erwartet. Der sonst so erfolgsverwöhnte US-Elektronikkonzern enttäuschte am Dienstag die Börsianer mit der Nachricht, im dritten Geschäftsquartal von April bis Juni "nur" 26 Millionen der Smartphones losgeworden zu sein. Analysten hatten im Schnitt mit mehr als 28 Millionen gerechnet. Zu Spitzenzeiten war Apple binnen drei Monaten sogar 37 Millionen iPhones losgeworden.

Die Apple-Aktie fiel nachbörslich um mehr als fünf Prozent. Das iPhone ist mittlerweile der große Umsatz- und Gewinnbringer im Konzern. Auch die Prognose für das laufende vierte Geschäftsquartal stellte die Börsianer nicht zufrieden. Dabei ist Apple eigentlich eine sichere Bank. Der Konzern hatte in schöner Regelmäßigkeit die Erwartungen übertroffen und war dank der Verkaufserfolge von iPhones, iPad-Tablets, Mac-Computern und iPod-Musikspielern zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen.

Nun scheinen jedoch viele Kunden auf das neue iPhone zu warten, das im Spätsommer oder Herbst herauskommen soll. Konzernchef Tim Cook versprach für die Zukunft wie üblich "erstaunliche neue Produkte", ohne allerdings ins Detail zu gehen. Geheimhaltung gehört bei Apple zum Geschäft. Auch beim Modellwechsel vom iPhone 4 zum iPhone 4S war ein Verkaufsstau zu spüren gewesen. Für das iPhone 5 (oder wie Apple es auch immer nennen wird) wird unter anderem mit einem größeren Bildschirm gerechnet.

Die Folge der schwachen iPhone-Verkäufe war, dass sich Apples bislang gigantisches Wachstum abschwächte: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte der Konzern seinen Umsatz um vergleichsweise magere 23 Prozent auf 35 Milliarden Dollar steigern (umgerechnet 29 Milliarden Euro). Der Gewinn verbesserte sich um 21 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar. Auch hier hatten die Börsianer mit wesentlich besseren Zahlen gerechnet. Die Bruttomarge stieg im Jahresvergleich von 41,7 auf 42,8 Prozent - davon können andere IT-Firmen nicht einmal träumen. Der Verwaltungsrat beschloss eine Quartalsdividende von 2,65 Dollar pro Aktie.

Als Stütze erwies sich das iPad, dessen Verkäufe sich beinahe verdoppelten - auf 17 Millionen. Das war neuer Rekord, wie auch Konzernchef Cook unterstrich. Die Verkäufe von Mac-Rechnern legten nur minimal zu auf vier Millionen, ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der gesamte PC-Markt leidet momentan unter einer Zurückhaltung der Kunden. Vom iPod wurde Apple 6,8 Millionen los - ein Minus von zehn Prozent.

Heute wird Apple, wie Cook in der Pressemitteilung zu den Quartalszahlen ankündigte, die nächste Version 10.8 "Mountain Lion" des Mac-Betriebssystems herausbringen, das ab dann nur noch "OS X" (ohne Mac) heißt. "Mountain Lion" bringt viele Elemente aus der mobilen Plattform iOS auch auf den Mac und nähert die beiden Apple-Systeme damit einander merklich an. Besitzer von Apple-PCs mit Mac OS X ab 10.6.8 können das Update für 15,99 Euro über den Mac App Store kaufen und herunterladen. (dpa/tc)

Hinweis: Die obige Infografik stammt von http://de.statista.com/themen/597/apple/infografik/257/apples-quartalsergebnis/.