Quartalsverlust

Nokia steckt weiter mitten im Umbau

20.10.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Nokia hat heute Mittag seine Zahlen zum abgeschlossenen dritten Fiskalquartal vorgelegt.

Der Umsatz des finnischen Handy-Weltmarktführers ging von 10,3 Milliarden Euro im dritten Quartal 2010 im Jahresvergleich um 13 Prozent auf knapp neun Milliarden Euro zurück. Nokia steckt mitten in einer strategische Neuausrichtung, nachdem es für das boomende Smartphone-Segment eine Partnerschaft mit Microsoft als Betriebssystemlieferant eingegangen war. Noch hat Nokia aber kein einziges Smartphone mit Windows Phone auf dem Markt (was sich in der kommenden Woche ändern sollte).

Operativ erwirtschaftete Nokia einen Quartalsverlust von 71 Millionen Euro (nach IFRS), ein Jahr zuvor waren es noch 403 Millionen Euro Gewinn gewesen. Unterm Strich stand ein Verlust von 2 Cent pro Aktie, für den Vergleichszeitraum des Vorjahres hatten die Finnen ein EPS von 14 Cent ausgewiesen. Immerhin: Die Barreserven und anderen liquiden Mittel erhöhte Nokia um 16 Prozent auf aktuell 5,1 Milliarden Euro.

In der Handy-Sparte Devices & Services ging der Umsatz um 25 Prozent auf 5,4 (7,2) Milliarden Euro zurück, bei den "Smart Devices" (= Smartphones) sogar um 39 Prozent. Mit 106,6 Millionen Geräten verkaufte Nokia insgesamt drei Prozent weniger als vor Jahresfrist, bei den Smart Devices gingen die Stückzahlen allerdings um 38 Prozent zurück. Nicht zuletzt deswegen sank auch der durchschnittliche Preis eines verkauften Nokia-Mobiltelefons (ASP) von 65 auf 51 Euro.

"Ich bin erfreut über die Fortschritte, die wir im dritten Quartal erzielt haben", erklärte der von Microsoft zu Nokia gewechselte CEO Stephen Elop. "Allerdings liegen auf unserem Weg der Transformation noch viele wichtige Schritte vor uns." Nokia habe auch im dritten Quartal weiter die nötigen Schritte unternommen, um den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern.

Erfreulich seien auch Nokias erste Erfahrungen mit der Microsoft-Plattform Windows Phone, so Elop weiter: "Wir freuen uns, diese Erfahrung in ausgewählten Ländern später in diesem Quartal auch an den Kunden zu bringen." Im Laufe des Jahres 2012 werde Nokia dann für seine Windows Phones sukzessive mehr Länder und Launch-Partner dazunehmen.

Für das vierte Quartal erwartet Nokia bei der Sparte Devices & Services eine operative Marge (non-IFRS) zwischen 1 und 5 Prozent. Im abgeschlossenen Quartal hatte sie bei 4,1 Prozent gelegen, ein Jahr zuvor bei 10,5 Prozent. Die operativen Kosten (non-IFRS) des Bereichs will Nokia weiterhin für das volle Geschäftsjahr 2013 um mehr als eine Milliarde Euro drücken, 2010 hatten sie sich auf 5,65 Milliarden Euro summiert.