CCC-Sprecher

Datensammlung beim iPhone ist ein Weckruf

21.04.2011
Ein Netzexperte beim Chaos Computer Club (CCC) hat die Aufzeichnung von Ortsangaben der iPhone-Nutzer als einen Weckruf bezeichnet.

Dies zeige, "wie wenig wir unsere Mobiltelefone unter Kontrolle haben", sagte CCC-Sprecher Frank Rieger. Kaum jemand wisse tatsächlich, "was die Hersteller dieser Telefone, in diesem Fall Apple, tun, ohne dass wir als Benutzer konkret davon wissen".

Bei der Erfassung und Speicherung von Ortsangaben bestehe vor allem das Risiko, "dass das Telefon verlorengeht und die Daten ausgelesen werden". Auch könne sich ein Anderer Zugriff auf den Computer mit den Ortungsdaten verschaffen. Mit Blick auf die Strafverfolgung bestehe nun auch die Möglichkeit, dass der Computer "beschlagnahmt wird und dann die Aufenthaltsorte der letzten Jahre verfügbar und auslesbar sind, ohne dass der Benutzer davon wusste".

Rieger sagte, vermutlich müssten sich jetzt eine Menge von Apple-Kunden verraten vorkommen, "weil sie nicht explizit darauf hingewiesen wurden, dass ihr Telefon die ganze Zeit aufzeichnet". Diese Praxis gehe noch über die Speicherung von Aufenthaltsdaten bei den Mobilfunkanbietern hinaus. "Was mich jetzt erstaunt hat, ist, wie lange diese Speicherung nicht gelöscht wird".

Erst in der vergangenen Woche hat Rieger zusammen mit CCC-Sprecherin Constanze Kurz das Buch "Die Datenfresser" veröffentlicht, in dem die exzessive Sammlung von Nutzerdaten in digitalen Netzen angeprangert wird. In einem Kapitel mit der Überschrift "Wir wissen, wohin Du gehst!" wird das Handy als "freiwillige Ortungswanze" bezeichnet. Rieger und Kurz zeigen sich hier besorgt, dass auf diese Weise ganze "Lebenslandkarten aus Bewegungsspuren" erstellt werden können (dpa/ajf)