Telekom-Aktie steigt

Gerüchte über Verkauf von T-Mobile USA an Sprint

09.03.2011
Die Deutsche Telekom ist gestern wegen Gerüchten über einen möglichen Verkauf von T-Mobile USA in den Fokus geraten.

Am frühen Nachmittag war in der Presse ohne Nennung von Quellen berichtet worden, die Telekom stehe seit geraumer Zeit in Verhandlungen mit dem Konkurrenten Sprint Nextel über den Verkauf der darbenden Mobilfunktochter. Allerdings habe man sich bisher nicht auf eine Bewertung von T-Mobile USA einigen können. Die Telekom-Aktien gewannen vier Prozent auf 10,02 Euro und setzen sich an die Spitze des Dax , der 0,38 Prozent auf 7135 Punkte nachgab.

Die Telekom wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. "Spekulationen kommentieren wir nicht", sagte Finanzvorstand Tim Höttges auf Anfrage. "Generell stehen uns in den USA alle Optionen offen: Verkauf des gesamten Geschäfts oder von Teilen, oder einen Partner herein nehmen, oder an die Börse gehen. Oder schlicht eine Netzkooperation eingehen", sagte Höttges. "Wir sind flexibel positioniert und wir sind an mehreren Strängen dran. Unter Druck stehen wir dabei nicht. Wir wollen die beste Lösung." Auch Sprint wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern.

Die Telekom hat mit ihrem amerikanischen Mobilfunkgeschäft ihre Schwierigkeiten. T-Mobile USA verliert seit mehreren Quartalen Kunden. Der Nummer vier auf dem US-Mobilfunk-Markt werfen viele Nutzer eine unzureichende Netzabdeckung vor und wandern zu den größeren Anbietern ab.

Auch Telekom-Chef Rene Obermann hält die Wechselrate für zu hoch. In den letzten drei Monaten 2010 verlor das Unternehmen rund 318.000 Vertragskunden. Als Gründe nannte er unter anderem das der Telekom fehlende iPhone, das in den USA von Marktführer AT&T vertrieben wird. Einfacher wird das Geschäft für T-Mobile USA nicht. Seit Januar hat auch der zweite Platzhirsch im amerikanischen Mobilfunkmarkt, Verizon Wireless, das iPhone im Programm.

Soll es richten: Telekom-Manager Philipp Humm
Soll es richten: Telekom-Manager Philipp Humm
Foto: Telekom

Obermann hatte daher den bewährten Telekom-Manager Philipp Humm nach Nordamerika geschickt, um den Trend umzudrehen. Dabei gibt sich Humm optimistisch, bis 2015 am Konkurrenten Sprint Nextel vorbeizuziehen. Bislang hat die Telekom dort etwa 35 Millionen Kunden, Sprint Nextel etwa 50 Millionen. Jüngst hatte Höttges gesagt, eine milliardenschwere Übernahme gehöre nicht zu den Optionen der Telekom in den USA. (dpa/tc)