Monetarisierung

Nutzer kritisieren Werbung in Twitter-App

08.03.2011
Twitter wagt auf dem Weg zu einem Geschäftsmodell eine Kraftprobe mit den Nutzern.

Die neue Version der iPhone-App des Online-Kurznachrichtendienstes erhitzt gerade mit einem immer wieder auftauchenden Info-Balken die Gemüter. Die dünne schwarze Leiste soll Trend-Themen anzeigen, überlagert aber für kurze Zeit teilweise die Übersicht aktueller Tweets. Ein Teil davon sind allerdings von Unternehmen platzierte Begriffe wie der Name einer Fersehserie. Klickt man auf den Balken, werden Tweets zu dem Thema angezeigt.

Was die Twitter-Nutzer erregt, ist weniger die "Quick Trends"-Leiste selbst, sondern dass sie sich nicht ausschalten lässt. Twitter will jedoch hart bleiben. Firmenchef Dick Costolo kündigte zwar eine neue App an, in der der Balken weniger penetrant sein solle. Zugleich machte er deutlich, dass der Versuch fortgesetzt werde. Laut US-Medienberichten kann solch ein "promoted Tweet" den Auftraggeber locker 100.000 Dollar kosten.

Twitter versucht seit einiger Zeit, mit Hilfe von Werbung ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufzubauen. In den ersten Jahren wollte der 2006 gestartete Dienst vor allem möglichst viele Nutzer gewinnen. Vor Werbung schreckten die Gründer noch zurück, weil sie Angst hatten, die Nutzer zu verglaulen. Spätestens seit Costolo im vergangenen Jahr den Chefposten übernahm, setzt Twitter stark auf Werbeeinnahmen. Demnächst sollen die Nutzer auch gezielt Werbe-Tweets erhalten. Laut Costolo schreibt Twitter nach jahrelangem Minusgeschäft inzwischen schwarze Zahlen. (dpa/tc)