Ausgetrickst

Google umgeht Apple-Verbot mit Web-Applikation für das iPhone

10.08.2009
Der Suchmaschinenbetreiber Google wird seinen Telefondienst Google Voice als Web-App veröffentlichen, schreibt die Tageszeitung New York Times.

Google Voice ist eine VoIP-Anwendung, mit der man unter einer einzigen Nummer im Büro, zu Hause und auf dem Mobiltelefon erreichbar ist. Darüber hinaus können SMS innerhalb der USA umsonst verschickt werden und Auslandsgespräche kosten ab 2 Cent. Die Dienstleistung bietet Google bisher ausschließlich in den USA an, es gibt noch keine Pläne, sie auch in Europa herauszubringen.

Apple hatte vor wenigen Tagen die Veröffentlichung des Programms im App Store für das iPhone und den iPod Touch verweigert und zugleich sämtliche Applikationen hinausgeworfen, die darauf aufbauen. Als Begründung gab das Unternehmen an, die Software würde Funktionen bereitstellen, die bereits auf dem Handy vorhanden sind. Die Duplikation von Funktionen des iPhone ist von Apple in den Lizenzbedingungen untersagt.

Es gibt aber bereits Programme im App Store, mit denen der Nutzer per VoIP über das Internet telefonieren kann und andere, mit denen er Kurznachrichten verschick. Nach welchen Kriterien Anwendungen zugelassen oder abgelehnt werden, ist also wenig nachvollziehbar. Das undurchsichtige Zulassungsverhalten des Handyherstellers interessiert mittlerweile auch die US-amerikanischen Behörden.

Web-Apps sind spezielle Internetseiten, die an das Aussehen und die Bedienung der Benutzeroberfläche des iPhone angepasst sind. Für sie ist keine Zulassung von Apple nötig. Der iPhone-Nutzer kann die Website als Lesezeichen auf dem Startbildschirm speichern. Hat er eine Internet-Verbindung, ist der Unterschied zu einer Anwendung, die auf dem iPhone gespeichert ist, kaum zu erkennen. Google hat bereits angekündigt, die Internetseite so zu gestalten, das der komplette Funktionsumfang des Programms auch online abgerufen werden kann.

Dass so etwas funktioniert, hat der Suchmaschinenbetreiber schon mit einer anderen Web-App bewiesen. Der Freunde-Finder Latitude sollte ursprünglich als Programm im App Store zum Download angeboten werden. Apple hatte die Veröffentlichung jedoch verweigert. Daraufhin entwickelte Google eine Online-Version, die unter http://google.com/latitude erreichbar ist.

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