Das Auslagern der Anwendungsentwicklung und –betreuung ist heutzutage gängige Praxis. Das legt zumindest eine Studie des Marktforschungsinstituts Aberdeen im Auftrag des auf diesen Bereich spezialisierten Outsourcing-Anbieters Epam nahe: Demnach haben 92 der befragten Firmen ihre Anwendungsentwicklung und -betreuung bereits an einen externen IT-Dienstleister vergeben.
Von diesen Unternehmen nutzen wiederum 63 Prozent einen Offshore-Provider, der seinen Sitz mindestens vier Zeitzonen entfernt hat. Dabei beginnen sich neue Standorte zu etablieren. Auch wenn Indien nach wie vor als wichtigste Offshore-Region gilt: Osteuropa, Russland und Südostasien holen rasant auf.
Mit einer Antwortquote von 87 Prozent ist Kostensenkung nach wie vor das wichtigste Motiv für die Offshore-Aktivitäten der Anwender. An zweiter Stelle (61 Prozent) steht der Wunsch, zunehmend strategische Aufgaben an das eigene IT-Personal zu übertragen. Damit steigen wiederum die Anforderungen an den Provider - vor allem in Sachen Prozessoptimierung, der Dokumentierung von Arbeitsvorgängen sowie beim Einsatz von Best Practices.
Ein weiteres Ergebnis aus den Gesprächen mit mehr als 200 Anwenderunternehmen aus verschiedenen Branchen: Der Trend zum Auslagern einzelner Bereiche an mehrere IT-Dienstleister hält an. Mit dem so genannten Multisourcing kann ein erfahrener Outsourcing-Anwender seine Softwareentwicklung diversifizieren und dadurch eventuelle geopolitische Risiken der Zusammenarbeit mit nur einem Offshore-Unternehmen in nur einem Land reduzieren, meint Ralph Rodriguez, Senior Vice President bei Aberdeen: "Bei Offshore-Anbietern mit geographisch verteilten Entwicklungszentren fällt dieses Risiko geringer aus, damit bleibt aber auch weniger Spielraum beim Verhandeln neuer Vertragsbedingungen im Rahmen einer fortlaufenden Anwendungsentwicklung." (sp)