Fachkräfte-Mangel kostet die deutsche Wirtschaft Milliarden

30.04.2007
Von Dorothea Friedrich
Der Mangel an Fachkräften behindert zunehmend das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland.

Wie Postbank Research in den "Perspektiven Mai 2007" schreibt, fällt 2007 ein Wertschöpfungsbeitrag von mindestens acht Milliarden Euro aus, wenn zehn Prozent der offenen Stellen dauerhaft nicht besetzt werden können. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind die IT- und die Elektrobranche.

Die Postbank erwartet, dass die Zahl der Erwerbstätigen 2007 weiter kräftig zunehmen wird - um rund 430.000 oder 1,1 Prozent. Das Wirtschaftswachstum verschärft allerdings auch die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der offenen Stellen ist demnach in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Im März waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 640.000 Stellen unbesetzt. Das sind gut 130.000 mehr als vor einem Jahr. Die durchschnittliche Zeit, in der eine nicht staatlich geförderte Stelle unbesetzt blieb, ist im gleichen Zeitraum von 42 Tagen auf 64 Tage geklettert.

Besonders dramatisch ist laut Postbank Research der Mangel an IT-Fachkräften und Ingenieuren. So können nach Angaben des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) etwa 22.000 Ingenieursstellen gegenwärtig nicht besetzt werden. Der Mangel an IT-Fachkräften dürfte sich sogar weiter verschärfen. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik um ein Viertel auf etwa 28.000 im Jahr 2006 gesunken. Gegenüber dem Vorjahr war dies nochmals ein Minus von fünf Prozent. So zeigt etwa eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter Dienstleistern, dass gerade die IT-Branche durch fehlendes qualifiziertes Personal regelrecht im Wachstum ausgebremst wird. Das ist jedoch keine neue Entwicklung. 2002 war die Lage ähnlich. Damals wurde die sogenannte Green Card eingeführt. Dadurch wurde es IT-Fachkräften aus Staaten außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums ermöglicht, für bis zu fünf Jahre in Deutschland zu arbeiten. 2005 ist diese bekanntlich wenig erfolgreiche Regelung durch das neue Zuwanderungsgesetz abgelöst worden.

Mit Blick auf die fachliche Ausbildung der Inländer zeichnet sich in dieser Sparte eher eine Verschärfung des Problems ab: Die Zahl der Informatikabsolventen ist in den vergangenen Jahren zwar gestiegen, doch haben immer weniger Abiturienten ein Informatikstudium begonnen. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik um ein Viertel auf etwa 28.000 im Jahr 2006 gesunken. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von fünf Prozent.