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Schmiergeldsumpf bei Siemens wird immer größer

13.08.2007

In seinem jüngsten Quartalsbericht hatte Siemens geschrieben, dass neben den Untersuchungen bei der Telekommunikationssparte Com nun auch "Barzahlungen bei anderen Bereichen" geprüft würden. Dabei sei ein Zahlungsvolumen identifiziert worden, für das "nur begrenzte Dokumentation" verfügbar sei. Ein deutlicher Zahlungsumfang sei über ein Bankkonto in Liechtenstein abgewickelt worden. "Dass es sich dabei um PG handelt, kann ich nicht bestätigen", sagte ein Konzernsprecher der Deutschen-Presse-Agentur dpa. Zwei ehemalige Manager der Siemens-Kraftwerkssparte waren im Mai vom Landgericht Darmstadt zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Es ging um die Zahlung von mehr als sechs Millionen Euro Schmiergeld an zwei Manager des italienischen Energiekonzerns Enel, um Aufträge für Gasturbinen zu bekommen.

Siemens hatte sich vor einigen Tagen von seinem langjährigen obersten Korruptionsermittler Albrecht Schäfer getrennt. Nähere Angaben zu den Hintergründen der ordentlichen Kündigung machte Siemens nicht. Über eine Kündigung Schäfers war in der Vergangenheit bereits wiederholt spekuliert worden. Medienberichten zufolge gab es Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat, Schäfer habe in einem Bericht über den Schmiergeld-Skandal bei dem Elektrokonzern im Dezember 2006 nicht umfassend genug ausgesagt und ein beschönigendes Bild von den Vorgängen vermittelt. Schäfer war bis Ende vergangenen Jahres oberster Korruptionsermittler bei Siemens.

Am Mittwoch und Donnerstag hatte es auch neue Durchsuchungen in der Schmiergeldaffäre gegeben. Es geht um einen Fall, in dem Mitarbeiter von Siemens und Lurgi Lentjes einen Projektmanager der Europäischen Agentur für den Wiederaufbau in Belgrad bestochen haben sollen, um einen Auftrag von fast 50 Millionen Euro zur Generalüberholung eines Kraftwerks in Belgrad zu erhalten. (dpa/ajf)