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Investor erhebt Vorwürfe gegen Freenet-Management

09.07.2007
Der Chef von Drillisch wirft dem Vorstand und dem Aufsichtsrat von Freenet Passivität, Inkompetenz und Verstöße gegen die Corporate Governance vor.

Paschalis Choulidis, Vorstandssprecher beim Mobilfunker Drillisch - der mit acht Prozent einer der größten Einzelaktionäre von Freenet ist -, kritisiert in der "WirtschaftsWoche" massiv die Arbeit des Freenet-Chefs Eckhard Spoerr: "Er hat einige Möglichkeiten nicht genutzt und wichtige Gelegenheiten wie die Übernahme von AOL und Talkline verstreichen lassen." Spoerr sei im Mobilfunk "Neuling", so Choulidis, er wiederhole Fehler, "die andere schon gemacht haben". Das gesamte Freenet-Management ist Choulidis viel zu "passiv": "Manchmal habe ich den Eindruck, dass persönliche Gründe der industriellen Logik von Firmenzusammenschlüssen im Wege stehen."

Für die Hauptversammlung am 20. Juli fordert Choulidis Aufsichtsratsneuwahlen. Im Zentrum seiner Kritik steht dabei das jüngste Aktienprogramm für das Top-Management. "Aufsichtsratsmitglieder, die dieses Aktienwertsteigerungsprogramm durchgewinkt haben, sind für uns nicht mehr tragbar", so der Drillisch-Chef. Und weiter: "Da bedienen sich Vorstände selbst und genehmigen sich einen Bonus in Höhe von 50 Millionen Euro. Das Programm hätte unterbunden oder zumindest mit der Hauptversammlung abgestimmt werden müssen." Um jeden Preis selbst in den Aufsichtsrat einziehen will Choulidis nicht: "Uns reicht, wenn der Aufsichtsrat neutral besetzt ist und sich an die Corporate-Governance-Regeln hält." Das sei bei Freenet derzeit nicht der Fall. Choulidis: "Wir kämpfen dafür, dass der Aufsichtsrat ein neutrales Überwachungsorgan ist und nicht ein vom Vorstand besetztes Organ. Unser Eindruck ist, dass nicht der Aufsichtsrat den Vorstand kontrolliert, sondern umgekehrt der Vorstand den Aufsichtsrat." (dpa/ajf)